Montag, 3. August 2015

Die höchste Hauptstadt der Welt an der Mitte der Erde - Quito


Quito, die Hauptstadt von Ecuador, das gerade einmal etwas groß ist als die alte BRD, liegt hoch in den Anden auf 2.8500m und nur ca. 20km vom Äquator entfernt. Wir legen hier, zur Halbzeit unserer Reise einen 2-wöchigen Stopp ein, lernen Spanisch und wohnen bei einer ecadorianischen Familie. Ein paar sehr spannende Tage und Zeit sich zu erholen.

Unser Spanisch ist immer noch Basic, weshalb wir uns dazu entschließen in Quito für 2 Wochen die Schulbank zu drücken. Angeblich ist in Ecuador die Aussprache und das Tempo perfekt, um hier zu lernen. Zur Unterstützung wohnen wir bei einer ecuadorianischen Familie, wo wir noch jeden Abend das Gelernte direkt anwenden können. Die Familie ist super nett und bemüht und wir bekommen einen kleinen Einblick in das ecuadorianische Familienleben.

Quito empfängt uns ansonsten recht kühl. Von der Stadt des ewigen Frühlings spüren wir hier wenig. Wir sind natürlich auch auf fast 3.000m Höhe, aber die Häuser, die Restaurants, eigentlich alles ist nicht darauf ausgelegt. So kaufen wir uns gleich zu Beginn zwei Paar dicke Stricksocken, Mützen und dicke, gefütterte Trainingshosen. Die nächsten Länder werden ja auch eher kälter als wärmer. Aber nicht nur wir, auch die Einheimischen frieren. In dicken Daunenjacken sitzen sie in Restaurants mit großen Glasfronten beim Essen. Es ist ungemütlich. Das Klima das ganze Jahr über gleich. Kommt aber mal die Sonne heraus, knallt sie hier am Äquator erbarmungslos nach unten. Gute Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor ist wirklich wichtig.

Nachmittags, nach der Schule, erkunden wir die Stadt oder haben Salsaunterricht (ein Angebot der Schule). Die Schritte lernen wir schnell, aber der Takt will nicht so ganz kommen. Wir hören die Musik einfach nicht. Für die Südamerikaner, mit dem Rythmus im Blut unvorstellbar ;)

Quito hat sonst fast alles zu bieten. Von einer wunderschönen, kolonialen Altstadt, über ein Viertel Namens "Gringotown", wo alles etwas amerikanisch und sehr touristisch wirkt, bis zur Neustadt mit ihren Hochhäusern.

Vor allem die Altstadt gefällt uns. Lauter alte, koloniale Gebäude, schön restauriert, erstrahlen in bunten Farben. Ein kleiner Aussichtsberg "El Panecillo" liegt genau hinter der Altstadt. Auf der Spitze trohnt eine Madonna. Oben tummeln sich die Touristen. Kinder versuchen Drachen steigen zu lassen. Alleine hochlaufen sollte man als Tourist aber nicht. Zu gefährlich warnt unsere Lehrerin und auch die Touristenpolizei. Mit dem Taxi oder dem Bus aber kein Problem. Wir genießen einen tollen Blick über die Stadt. Der Cotopaxi hält sich allerdings an dem Tag mit dichten Wolken bedeckt. Einen fast noch besseren Ausblick bieten die beiden Türme der Basilika. Für 2 Dollar kann man dort hochklettern. Wirklich eindrucksvoll!

So entkommt man auch mal für kurze Zeit dem ganzen Smog, der in den Straßen der 50km langen aber maximal 3km breiten Stadt hängt. Es gibt keine Bahn, dafür umso mehr Busse, die das öffentliche Verkehrsnetz bilden. Für nur 0,25 Cent kann man so weit fahren wie man möchte. Allerdings sind diese alt, ohne jegliche Filter und hinterlassen beim Anfahren pechschwarze Rauchwolken.

An unserem Wochenende unternehmen wir zwei Ausflüge. Sonntags besteigen wir den TeleferiQo, die Seilbahn in Quito und wandern anschließend auf den Hausberg Rucu Pichinicha auf fast 4.700m.

Am Samstag besuchen wir "la Mitad del Mundo", die Mitte der Welt. Am Äquator wurde ein Monument erbaut. Allerdings hat man sich damals vermessen und es ca. 200m zu weit südlich errichtet. Macht aber nichts. Es ist trotz allem spannend und ein Museum mit allerlei Experimenten lädt zum Mitmachen ein. Wo sonst kann man ein Ei auf einen Nagel stellen ohne dass es herunterfällt?

Von La Mitad del Mundo fahren wir mit dem Taxi noch zu einem nahegelegenen, erloschenen Vulkankrater: Pululahua. Einige Landwirte haben sich in dem Krater niedergelassen, da die Erde besonders fruchtbar ist. Vom Mirador bietet sich ein toller Ausblick. Es gibt auch die Möglichkeit hinabzusteigen oder einige Meter außenrum zu laufen, worauf wir allerdings verzichten.

Da wir nun endlich etwas zu Ruhe kommen, wird Thomas nämlich prompt krank. Nach einer Woche Durchfall, bei dem kein Mittel zu helfen scheint, und ca. 4 Kilogramm weniger, fahren wir ins Krankenhaus. 9 Stunden später, mit 2 Litern Infusion intus und einer abgegebenen Stuhlprobe dürfen wir endlich nach Hause. Ein Bakterium ist der Grund. Zum Glück verschafft ein Antibiotika Abhilfe, sodass der Weiterreise nach 2 Wochen in die Nebelwälder von Mindo nichts im Weg steht.

Unsere Gastfamilie 

Lernen in der Spanischschule Guayasamin in "Gringotown"

Im Klassenzimmer 

Salsaunterricht - Schritte gut, Taktgefühl mangelhaft 

Thomas im Krankenhaus - 9h sind ganz schön ermüdend 

Ecuador liebt das Leben

Am Äquator

Blick auf die Nord- und Südhalbkugel 

Die Ablaufrichtung eines Waschbecken hat angeblich doch nichts mit dem Äquator zu tun - schade


Wo sonst steht ein Ei auf einem Nagel?

Blick in den erloschenen Krater Pululahua

Altstadt in Quito mit der Madonna im Hintergrund

Die Madonna auf dem Panecillo

Kinder versuchen Drachen steigen zu lassen

Quito Neustadt

Frauen verkaufen am Straßenrand allerlei Früchte

In der Altstadt

Eine Band spielt am Eingang der bekannten Fußgängergasse "La Ronda"

Leckere Eiscreme mit frischen Erdbeeren

Offizieller Schuhputzer in Quito

und Kinderarbeit als Schuhputzer. Allerlei Jungs müssen bereits Geld verdienen


Wir mit unseren neuen, dicken Mützen ausgestattet

Mondaufgang über der Altstadt Quitos


Die Madonna strahlt

"La Ronda" bei Dunkelheit


6 Kommentare:

  1. Ihr erlebt ja Dinge, auf die man teilweise gerne verzichten könnte! Und: Einige unserer "verwöhnten" Kinder dürften gerne mal ne Weile in solchen Ländern leben.... Neuester Kommentar eines 5.-Klässlers: "Warum müssen wir überhaupt in die Schule! Schule ist Lebensverschwendung!" Nebenbei: In unserer neuen Gemeisnchaftsschule gibts null Druck und keine Noten...Gute und vor allem gesunde Weiterreise!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja das hatten wir beim Beobachten der Schuhputzerkinder auch gedacht. Wenn die eigenen irgendwann man aufmüpfig werden, einfach in so ein Land reisen und zeigen wie gut sie es haben.

      Löschen
  2. Wandern bis hoch auf 4700m? Irre! Nimmt man den Kaukasus raus, wäre nur der Mt.Blanc höher und das um läppische 100 Meter...
    Wenn ihr wieder da seit will ich wissen wie das mit dem Ei geht, mehr als ein gerade rein geschlagener Nagel und ein rauher Nagelkopf fällt mir auch nich ein.
    Bei uns gibs jetzt übrigens Rührei...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wir haben doch extra letztes Jahr mit euch trainiert. 2.500 m habt ihr beim Wandern doch bereits gepackt. Nächstes Jahr verdoppeln wir einfach;)
      Das mit dem Ei können wir euch leider nur hier zeigen, also müsst ihr schon herreisen. Für zu Hause fällt mir da auch nur der gute alte Uhu ein.

      Liebe Grüße
      Thomas

      Löschen
  3. Hallo Zusammen! Ich hoffe Thomas geht's wieder besser! Auch wir sind nun in Quito (reisen ca. 2 Wochen hinter euch her) und stellt euch vor, was passiert ist...ich habe gestern den ganzen Tag im gleichen Spital wie ihr verbracht, gleiche Symptome, ebenfalls Bakterien und nun folgt eine Antibiotika-Kur...Da ist es manchmal echt schön, dass man eine/n liebevolle/n Partner/in dabei hat, der/die einen wieder aufpäppelt.

    Ich wünsche euch viel Spass in Mindo, und wer weiss, vielleicht treffen wir euch ja mal irgendwo noch an!
    Liebe Grüsse
    Martina

    (www.suedwaerts15.blogspot.ca)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ohje du Arme. Bei Thomas hat das Antibiotika aber gut geholfen. Dann bist du hoffentlich auch bald wieder fit! Mindo war super schön. Mittlerweile sind wir in Latacunga. Morgen geht es zum Cotopaxi (nicht bis zur Spitze) und dann weiter nach Banos. Hoffe, wir treffen uns irgendwann noch. Wäre schön. Wir bleiben noch eine Weile in Ecuador. Das Land hat so viel zu bieten :)

      Dir gute Besserung und bis bald. Freue mich schon auf euren neuen Blogartikel. Verfolge euch nun auch :)

      Liebe Grüße, Lena

      Löschen