Vorbereitung



Wenn man erstmal für sich beschlossen hat, für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen, gilt es neben der ganzen Vorfreude 100 Details zu beachten. Möchten wir das als Paar gemeinsam machen? Haben wir auch die gleichen Vorstellungen von einer solchen Auszeit? Können wir uns das finanziell überhaupt leisen? Was passiert mit unseren Jobs? Wie handhaben wir unsere Wohnung? Was machen wir mit unserem Auto? Wie planen wir die Reise? Wie lange können und wollen wir gehen? Was für Impfungen sind notwendig? Was brauchen wir für unterwegs? Und noch viel viel mehr..
Hier ein paar Antworten auf Fragen, die sich sicherlich jeder, der eine Auszeit plant stellen:


Was passiert mit unseren Jobs?
Wahrscheinlich die wichtigste Frage. Folgende Szenarien sind möglich:
  1. Der Arbeitgeber stimmt einem Sabbatical zu
  2. Ich darf unbezahlten Urlaub nehmen
  3. Ich muss kündigen


Ein Sabbatical ist sicherlich für viele Reisende die optimale Lösung. Man ist in der gesamten Zeit weiterhin angestellt, somit sozialversicherungspflichtig und im idealen Fall bekommt man sogar Gehalt. Dafür muss man sich vorab genau überlegen, wie man seinen Chef am besten überzeugen kann. Was bringt mein Sabbatical der Firma? Wie kann die Arbeit während der Abwesenheit aufgefangen werden?
Es empfiehlt sich vor dem ersten Gespräch sich ausführlich Gedanken über alle möglichen Fragen zu machen und vor allem gut zu begründen, welchen Vorteil auch die Firma von der persönlichen Auszeit hat. Erst dann sollte ein Gespräch mit dem Vorgesetzten geführt werden.
Bei der Ausgestaltung des Sabbatical-Vertrags gibt es wiederrum ein paar Dinge zu beachten. Folgendes sollte dieser auf jeden Fall beinhalten:

  • Genau Zeitangabe von Start und Rückkehr
  • Vereinbarung über vorzeitige Beendigung/Krankheit/etc.
  • Vergütung während der Freistellung, evtl. Umgang mit geleisteten Überstunden etc.
  • Fortzahlung der betrieblichen Altersvorsorge
  • Konditionen nach dem Sabbatical
  • Aufgabe und Position nach Rückkehr


Die zweite Möglichkeit ist der unbezahlte Urlaub. Auch hier muss der Arbeitgeber zustimmen. Als Arbeitnehmer hat man so die Sicherheit nach Rückkehr sofort wieder eine Anstellung zu haben. Allerdings sind alle Sozialversicherungen in dieser Zeit ausgesetzt, da kein Gehalt bezogen wird. Diese Beiträge können aber natürlich freiwillig weitergezahlt werden.

Am aufwändigsten ist sicherlich die Kündigung. Wann und wie muss ich mich bei der Arbeitsagentur melden? Wann läuft meine Sperrfrist? Zahle ich weiterhin in die Rentenkasse ein und beantrage eine Anwartschaft bei der Krankenkasse während wir weg sind? Wie geht es weiter, wenn ich wieder nach Deutschland zurück komme? Außerdem ist es ein großer Schritt sich von einer Firma zu verabschieden, in der man vielleicht lange Zeit gearbeitet hat, viel gelernt und vor allem auch gute Freunde gefunden hat. Das fällt einem oftmals schwerer, als man zunächst denkt. Dennoch war es für mich die einzige Möglichkeit, denn bei einer kleinen Agentur mit ca. 30-Mann kann keine Stelle so lange Zeit überbrückt werden. Zumal ich unbedingt nach unserer Rückkehr berufsbegleitend mit einem Master starten möchte, was sich nur sehr schwer mit dem Agenturalltag verbinden lässt.
Wichtige Termine/Fristen bei der Arbeitsagentur, wenn man selbst kündigt und dann ins Ausland geht:
  • Nach Kündigung innerhalb von 3 Tagen: Arbeitssuchend melden, persönlich, telefonisch, online, alles ist möglich
  • Bis zum 1. Tag der Arbeitslosigkeit: Persönlich vor Ort vorbeikommen und wenn möglich gleich Start Auslandsaufenthalt (=Abmeldung) bekannt geben. Die 3 Monate Sperrfrist läuft dann während der Auslandszeit.
  • Am 1. Tag nach Rückkehr aus dem Ausland: Persönlich vor Ort vorbeikommen und zurück melden
 Ich werde weiterhin freiwillig den Mindestbeitrag in die Rentenkassen einzahlen, damit hier keine Beitragszeit-Lücke entsteht. Das sind ca. 85 EUR/Monat. Außerdem schließe ich eine Anwartschaft (ca. 45 EUR/Monat) bei meiner Krankenkasse ab, damit ich für mögliche Erkrankungen, die ich eventuell aus dem Ausland mitbringe, auch nach Rückkehr Leistungen erhalte. Das Risiko hier einfach zu kündigen ist mir eindeutig zu hoch.


Wie handhaben wir unsere Wohnung?
Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Den Mietvertrag kündigen oder die Wohnung untervermieten. Für letzteres braucht man die Zustimmung der Vermieter, was gar nicht so einfach ist, da diese natürlich ungern „Fremde“ in ihrer Wohnung haben. Anderenfalls muss man bei einer Kündigung die Wohnung komplett leer räumen und die Möbel für die Zeit im Ausland in einem Storage unterstellen. Damit hat man aber nach der Rückkehr auch keine feste Anlaufstation und geht erstmal auf Wohnungssuche. Manche wollen aber eventuell gar nicht, dass Fremde in ihrer Wohnung wohnen und ihre Möbel nutzen. Leer stehen lassen, können sich allerdings die wenigsten finanziell leisten.

Unsere Vermieter hatten zunächst einer Untervermietung zugestimmt, diese aber recht kurzfristig (1,5 Monate vor Reiseantritt) zurückgezogen. Also hieß es schnell reagieren, einen Aufhebungsvertrag zu machen und die Wohnung komplett leer zu räumen. Wir hatten das Gefühl, dass uns hier absichtlich noch Steine in den Weg gelegt wurden, da die ausgewählte Nachmieterin auch auf keinen Fall unsere Küche übernehmen wollte. Somit fehlte leider Geld in der Reisekasse. Aber ein Zurück gab es  sowieso nicht mehr, meinen Job hatte ich bereits gekündigt.


Was machen wir mit unserem Auto?
Lohnt es sich tatsächlich das Auto abzumelden oder zahlt man dann aufgrund von Gebühren nachher nicht fast genauso viel, wie die Steuer kosten würde? Und wenn ja, wo kann man es unterstellen? Wenn es angemeldet bleibt, wer kümmert sich dann darum und schaut dass es nicht im Parkverbot steht während der Auszeit? Was ist mit Schäden wie Hagel oder Diebstahl, wenn es abgemeldet ist?

Wir haben unser Auto nicht abgemeldet und bei Bekannten auf dem Hof unterstellt.


Wie planen wir die Reise?
Die erste Überlegung ist sicherlich stets: Wo soll es hingehen? Welche Länder und Gegenden reizen uns besonders? Was hat eventuell der eine schon einmal gesehen? Anschließend sollte man gemeinsam eine grobe Reiseroute festlegen. Diese darf jedoch niemals in Stein gemeißelt sein, denn wie schnell ergibt sich unterwegs, dass man irgendwo doch gerne länger bleiben möchte oder durch Tipps von anderen Travellern auf Gegenden/Länder gestoßen wird, die vorher nicht auf der Liste standen. Deshalb ist es entscheidend, flexibel zu bleiben.

Wenn man als Paar sich auf ein solches Abendteuer einlässt ist es ganz wichtig, vorher die Erwartungen zu klären. Wie stellt sich jeder eine solche Reise vor? Wie sind die verschiedenen Voraussetzungen auch finanziell gesehen? Welche Vorlieben hat der einzelne? Was erwartet er sich davon? Verfolgt man vielleicht auch ein bestimmtes Ziel? So kann man sich auf den anderen besser einlassen und weiß vielleicht auch besser, warum er wie in manchen Situationen reagiert. Ganz wichtig ist, den Stress und Frust nie am anderen auslassen. Und das auch nicht morgens um 5Uhr, wenn man nach einer langen und anstrengenden Übernachtfahrt völlig unausgeschlafen und hungrig bei Regen in einer fremden Stadt ankommt.

Dem ein oder anderen Reisenden hilft es sicherlich, sich ein paar Milestones (was wollen wir in welchem Land auf jeden Fall sehen) zu setzen und die vorhandene Zeit grob den einzelnen Ländern zuordnet. Wenn man vorab bereits Zwischenflüge bucht, dann führt daran sowieso kein Weg vorbei.


Wie lange können/wollen wir gehen?
Hier sind allerlei Fragen mit einzubeziehen. Was für ein Budget haben wir? Wie stellen wir uns unsere Rückkehr vor? Wie viele Länder wollen wir sehen und wie viel Zeit geben wir uns in einem Land? Was haben wir zusätzlich noch im Ausland geplant, wie Sprachkurs, soziales Arbeiten, etc.? Wie lange können wir uns vorstellen von Daheim weg zu sein?

Bei einem Sabbatical gewähren Unternehmen in der Regel bis zu 12 Monate Auszeit. Deshalb ist man bei dieser Regelung von vorne herein schon etwas eingeschränkt. 

Wir haben uns nach einigem Hin und Her für knapp 8 Monate entschieden, damit wir auf jeden Fall die Zeit haben richtig „rauszukommen“ und ohne Druck zu reisen. Wenn wir ein, zwei Länder, die wir uns vorgenommen haben, nicht mehr zeitlich schaffen, dann eben ein anderes Mal im Jahresurlaub. Aber bei 8 Monaten ist man dann doch noch nicht ganz so weit weg vom Alltag und Job, dass man sich sicherlich deutlich leichter tut wieder zurückzukommen und einzufügen.


Was für Impfungen sind notwendig?
Neben den üblichen Impfungen wie Hepatitis A & B, Polio, Tetanus/Diphtherie sind folgende Reiseschutz-Impfungen für Mittel- und Südamerika auf jeden Fall empfohlen: Tollwut & Typhus. Ob diese von der Krankenkasse übernommen werden, ist kassenabhängig. Deshalb am besten vorher bei seiner Krankenkasse anfragen.

Wer viel reist, kennt natürlich auch die wichtigsten Verhaltensregeln, um zumindest das Durchfall-Risiko zu minimieren:
  • Wasser nur aus verschlossenen Flaschen trinken
  • Getränke nur ohne Eis genießen, da diese meist aus Leitungswasser hergestellt werden
  • Nur Gegartes oder Geschältes essen – vor allem auch beim Obst darauf achten
  • Große Vorsicht bei Speisen von Straßenständen – auch Obst wird oftmals mit Wasser bespritzt, damit es länger frisch bleibt


Was brauchen wir für unterwegs?
Unsere Packliste und alle weiteren Überlegungen, was für die große Reise wichtig ist, findet ihr hier.


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