Isla de la Plata - Mehr als das Galapagos für Arme
Rechter Fuß, linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß... Begleitet durch ein lautes Pfeifen, versucht das Männchen seine Auserwählte anzutanzen. Je höher er dabei die türkisblauen Füße heben kann, desto beeindruckter ist das Weibchen. Dabei wird der Hals weit nach oben gereckt und mit den Flügeln geschlagen.
Wenn er dann noch ein "Geschenk" vorbei bringt, hat das Männchen gute Chancen ihr Herz zu erobern. Auf der Isla de la Plata, eine Insel ca. eine Stunde mit dem Boot von Puerto Lopez entfernt, die gerne als das "Galapagos für Arme" bezeichnet wird, verfolgen wir an diesem Tag oft das "Flirtverhalten" der Blaufußtölpel. Hier leben Tausende Vögel, wie Blaufußtölpeln, Fregatten, Nascatölpel und Albatrosse.
Mehrere Wanderwege führen über die Insel. Unsere Tour teilt sich an der Gabelung in zwei Gruppen, es gibt eine kurze Beschreibung der Wege und anschließend darf man sich aussuchen mit welcher Gruppe man laufen möchte. Thomas und ich entscheiden uns für den Weg "Fregatas", während Cathrine und Marten, zwei andere Volunteers hier in Clara Luna, sich der anderen Gruppe entlang des "Los Acantilados" anschließen. Im Nachhinein können wir sagen, dass unsere Entscheidung wohl die bessere war.
Alle paar Meter steht ein Blaufußtölpelpärchen. Teilweise gerade am Balzen, teilweise bereits am Ausbrüten der Eier. In der Regel legen diese 1-3 Eier. Die Jungen sind dann noch ganz weiß und sehen soo fluffig aus. Am liebsten hätte ich eins eingepackt ;) Auch die Füße sind bei der Geburt noch weiß. Erst aufgrund der Nahrung, färben diese sich nach und nach blau. Das Fischblut in Verbindung mit den Pigmenten führt dazu. Wozu diese Färbung genau dient, wurde allerdings noch nicht herausgefunden. Was deutlich auffällt: die Männchen haben eher türkisblaue Füße, während die Füße der Weibchen ins Tiefblau gehen. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Körpergröße (Weibchen sind größer) und die Größe der Pupillen (auch diese sind bei Weibchen deutlich größer).
Wir folgen dem Weg weiter und sehen bald tausende von Fregattenvögeln über uns umherfliegen und in den Bäumen sitzen. Da die Hauptfortpflanzungszeit etwa vor 3 Monaten war, schauen nun lauter weiße Köpfchen aus den Nestern. Und auch hier haben wir Glück: ein paar Männchen haben wohl keine Partnerin gefunden und sitzen deshalb immer noch mit leuchtend roten, aufgeblasenen Hals in den Bäumen. Genau das wollten wir sehen :)
Im Hafenbecken entdecken wir anschließend noch allerlei Wasserschildkröten, die allerdings mit Melonenresten angefüttert werden. Nachdem wir nun so viel über diese gelernt haben, ist es umso beeindruckender diese zu beobachten.
Nach einem kleinen Lunch mit Sandwichen und Obst, fahren wir ein paar Meter weiter in eine Bucht zum Schnorcheln. Bunte Korallen und allerlei Fische erwarten uns. Da wir aber mittlerweile vom Schnorcheln ganz schön verwöhnt sind, haut dieser Stopp uns nicht von den Socken. Ganz im Gegensatz zur Rückfahrt. Auch wenn wir vor wenigen Wochen bereits die Walbeobachtung gemacht haben, sind wir wieder total von den riesigen Meeressäugern beeindruckt, die zwischen den Booten hindurchschwimmen auf ihrem Weg Richtung Antarktis.
Abends in Clara Luna angekommen sind Thomas und ich uns einig: Die Isla de la Plata ist mehr als nur ein Galapagos für Arme. Für jeden der nicht auf Galapagos war, lohnt sich der Ausflug definitiv und auch alle anderen, die die Natur lieben, sollten sich die Insel auf keinen Fall entgehen lassen!
Blaufußtölpel beim Paarungstanz - links mit den blauen Füßen das Weibchen, rechts mit den türkisenen Füßen das Männchen
Das Männchen muss zeigen was es zu bieten hat
und Geschenke gibt es auch noch, wow!
Wenn alles nach Plan läuft, gibt es wenig später ein Nest mit 1-3 Eiern
und nach 60 Tagen Junge. Wie fluffig das aussieht!
Auch Fregatten gibt es hunderte auf der Isla de la Plata
Fregatten wohin das Auge schaut
Hier einen ganzen Baum voll
Zur Paarungszeit blasen die Männchen ihren knallroten Hals auf
und auch hier gibt es Babys
Wasserschildkröten in der Bucht
Auf der Rückfahrt sehen wir nochmals die beeindruckenden Buckelwale
Thomas geht unter die Videoschneider. Zurück lehnen und genießen:
Der Film ist toll. Vor allem der Tanz im Rhythmus zur Musik ist zum Schreien komisch. Weiter so!
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