Sonntag, 9. August 2015

Der Hals des Mondes oder einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt - Cotopaxi


Nur ca. 50km von Quito entfernt liegt einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt: der Cotopaxi. Bei gutem Wetter kann man seine schneebedeckte Spitze aus der Hauptstadt sehen. Wir starten von Latacunga unsere Tour in den Nationalpark und laufen bis auf 5.000m Höhe, auf der der Gletscher beginnt.

Cotopaxi heißt eigentlich "Hals des Mondes". Im Dezember steht nämlich der Vollmond so, dass er genau auf der Spitze des Cotopaxis sitzt. Mit seinen 5.897m ist er einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt und einer der meistbestiegenen Gipfel Ecuadors. Der Trek ist angeblich technisch sehr einfach. Nur die Höhe stellt die Gipfelstürmer vor eine Herausforderung, ebenso das Wetter. Denn bei zu viel Schnee, bei Sturm oder Gewitter kann es sein, dass die Besteigung abgebrochen werden muss. Man darf außerdem nur nachts laufen. Deshalb starten alle Touren ab der Schutzhütte um 24h. Tagsüber ist die Sonneneinstrahlung zu hoch und der Schnee wird zu weich. Ein Absturz könnte tödlich enden.

Ohne Bergführer, also ausgebildeten Guides, darf man nicht mehr in den Nationalpark. Deshalb buchen wir von unserem Hostel aus eine Tagestour. Wir entscheiden uns gegen den Gipfel, da es uns zu teuer ist, die wenigsten tatsächlich oben ankommen und Thomas es nicht so sehr reizt. Das Training auf dem Gletscher mit Steigbügel und ähnlichem ist nur kurz. Die Höhenkrankheit macht den Touristen schnell zu schaffen.

Für uns geht es daher mit 4 anderen Reisenden und einem Guide um 8.30h los. Wir verbringen viel Zeit mit Warten und Zwischenstopps, bevor wir endlich gegen Mittag den Parkplatz des Cotopaxi auf 4.600m erreichen. Von dort aus sieht man nur 250hm weiter oben die Schutzhütte liegen. Im Geröll und Sand stapfen wir uns nach oben. Immer wieder mahnt Diego, unser Guide, zu Pausen.

Der Wind peitscht uns ins Gesicht und erschwert jeden Schritt. Wir sind sehr froh über unsere Handschuhe, Windjacken, Mützen und Sonnenbrillen. Ohne wäre der Weg nur schwer machbar. Ca. 30min später erreichen wir das Refugio, die Schutzhütte, und flüchten uns gleich nach Innen, um dem Schneeregen zu entfliehen. Eine heiße Schokolade wärmt uns etwas auf, bis wir endlich den zweiten Teil des Weges angehen. Wir wollen den Gletscher erreichen. Im Gänsemarsch mit 15 anderen schleichen wir weiter, bis wir wieder eine halbe Stunde später am Eis stehen. Es werden kurz Erinnerungsfotos geschossen und schon geht es vollkommen verfroren und nass zurück. Wie das erst auf dem Weg bis zum Gipfel wäre...

Tatsächlich sind wir etwas enttäuscht wie leicht uns die kurze Wanderung fiel. Ob es am langsamen Tempo lag oder der Cocatee uns die nötige Energie für die Höhe verlieh ist schwer zu sagen. Auch, dass das Wetter nicht mitspielen will und der Cotopaxi sich fast die gesamte Zeit in Wolken hüllt trübt unsere Stimmung. Aber ein Highlight steht noch offen: Ab dem Parkplatz fahren wir ca. 1.000hm mit Fahrrädern über die Schotterpiste bergab. Wir genießen die Fahrt und werden langsam wieder warm, da der Weg mit seinen Schlaglöchern und Steinen nicht einfach ist.


Hinterher sind wir froh wieder heil unten anzukommen. In den letzten Wochen zeigt der Cotopaxi nämlich eine erhöhte Aktivität. Der Lavapegel im Vulkan ist bedenklich gestiegen. Aus dem Krater steigt immer wieder Rauch auf. Ein Ausbruch wäre für die Städte in der Umgebung verheerend. Zwar gibt es ein Frühwarnsystem, das 3 Tage im vorraus einen Ausbruch vorhersagen kann, damit die Regionen rechtzeitig evakuliert werden können, doch bringt ein Ausbruch nicht nur Lava, Rauch und Asche mit sich, sondern die bis zu 200m dicke Eisschicht schmilzt und die Wassermassen schießen in nur 30min bis nach Latacunga (oder Quito, falls der Ausbruch nach Norden stattfindet). Wie man mit einer solchen Gefahr im Nacken entspannt leben kann ist uns unbegreiflich. Aber nach jedem Ausbruch bauen die Leute ihr Haus wieder aus dem Schutt und der Asche auf.


Unsere Truppe am Fuße des Cotopaxi, der sich halb in den Wolken versteckt (wie die Orgelpfeifen)

Ab dem Parkplatz geht es 250hm steil bis zur Schützhütte und ab da nochmals 200hm bis zum Gletscher

Leider haben wir wenig Glück mit dem Wetter: Es schneit, Nebelschwaden steigen auf und der Wind peitscht uns ins Gesicht
An der Schützhütte auf gut 4.800m


Am Rande des Gletschers


Bergab fahren wir fast 1.000hm mit dem Mountainbikes. Was für ein Spaß!
Der Cotopaxi zeigt nochmal seine Schnee-Pracht

4 Kommentare:


  1. Hätte mir auch Spass gemacht, mit einem guten Bike abzufahren.
    Heinrich G.

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  2. Hee, was habt ihr mit dem Cotopaxi gemacht?
    Das kommt euch teuer zu stehen!
    (Heute ist erausgebrochen)
    heinrich

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    1. Jaaa, schon seltsam. Eine Woche vorher turnt man noch munter darauf umher, dann spuckt er kilometerhohe Aschewolken. Hoffentlich bleibt es dabei. Wir sind weit genug entfernt, aber was ein richtiger Ausbruch für die Menschen in der Umgebung bedeutet, darüber möchten wir lieber noch nicht so genau nachdenken.

      Stets aktuelle Meldungen übrigens hier: http://latina-press.com

      LG vom Meer, Lena

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