Donnerstag, 13. August 2015

Mit dem Zug über die Teufelsnase


Vor einigen Jahren noch eine der Haupttouristenattraktionen in Ecuador, zieht die Teufelsnase auch heute noch viele Reisende und Einheimische an. Alle drei Fahrten pro Tag sind oft tagelang im Voraus ausgebucht. Das wollen wir uns anschauen und reisen in das kleine, ursprüngliche Örtchen Alausi.

Wie noch bis 2007 auf dem Dach des Zuges mitfahren, wenn dieser sich über die steile Teufelsnase im Zickzack nach unten quält, ist mittlerweile verboten. Damals sind zwei Japaner durch ein herabhängendes Seil ums Leben gekommen. Gesittet und geordnet sitzt jeder auf seinem Platz. Mit viel Glück ergattern wir 2 zurückgegebene Karten und dürfen so nach nur einmal Schlafen in den braunen Holzwaggon steigen.

Alausi selbst ist ein kleines, ursprüngliches und unscheinbares Örtchen mit einem schönen bunten indigenen Markt am Wochenende. Es tummeln sich lauter Bewohner der Umgebung in ihren bunten Trachten zwischen den Marktständen. Spannend und schön zu beobachten.

Die Zugstrecke über die Teufelsnase von Alausi nach Simbambe ist eine der spektakulärsten des Landes. Anfang des 20 Jahrhunderts wurden für den Bau 4.000 Jamaikaner unter falschen Versprechungen nach Ecuador gelockt. Über die Hälfte hat den Bau des 12 km langen Teilabschnittes, der Quito mit der Hafenstadt Guayaquil verbindet, nicht überlebt. Es hieß, man muss mit dem Teufel einen Pakt eingehen, um hier eine Zugstrecke zu bauen. Daher - und weil der Bergrücken an eine Nase erinnert - der Name: Teufelsnase.

Mit zwei lauten Pfiffen setzt sich die Bahn tuckernd in Bewegung. Eine Zugangestellte erklärt die gesamte Fahrt über auf Spanisch und Englisch allerlei interessante Fakten. Dicht am Berg entlang schiebt sich der Zug über die Gleise. Bei einem Blick aus dem Fenster taucht bald schon das Ziel 500hm tiefer im Blickfeld auf. Über Spitzkurven fährt der Zug mal vorwärts, mal rückwärts immer weiter ins Tal hinab. Hier ist das Fingerspitzengefühl des Lockführers gefragt.

In Sibambe angekommen, steigen alle Passagiere aus, machen Fotos von der Teufelsnase, schauen sich die Tänze der indigenen Tanzgruppe an und die Kinder können auf Pferden oder Alpakas umherreiten. Dann erklimmt der Zug langsam wieder im Zickzack die steile Bahnstrecke. 2,5h nach Start stehen wir wieder am Bahnhof in Alausi und sind uns einig, dass der Preis mit 30 USD/Person für diese Touristenattraktion viel zu teuer und unverhältnismäßig ist. Auch wenn die Bahnstrecke beeindruckt, ein weiteres Mal würden wir diesen Spot definitiv auslassen.


Von außen schöne alte Holzwaggons - von innen eher praktisch

Dicht am Berg geht es entlang, geht es gut 500 Höhenmeter bergab


In Sibambe angekommen, steigen alle Passagiere aus und machen Fotos


Attraktion in Sibambe: Kinder reiten auf einem Alpaka
Einheimische in traditionellen Gewändern führen Tänze auf


Sehr ursprünglicher und bunter Markt in Alausi

Tolle Kleider und Ponchos

und die traditionellen Flizhüte dürfen nicht fehlen

Leckeres Essen an jeder Straßenecke

Heimwärts geht es vollbepackt auf einem Lastwagen

2 Kommentare:

  1. Diese andere Welt wirkt auf mich immer noch unglaublich.
    Die Menschen die so wenig haben und doch zufrieden sind; allein ihre bunten Trachten macht sie stolz und frei
    Super die Aufnahmen
    heinrich.

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    1. Vor allem die Frauen, die tatsächlich noch sehr zu leiden haben, sind sehr stolz auf ihre Tracht. Die bunten Farben versprühen auch gleich eine ganz andere Lebensfreude. Wirklich schön zu sehen :)

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