Wenn man erstmal für sich beschlossen hat, für eine längere
Zeit ins Ausland zu gehen, gilt es neben der ganzen Vorfreude 100 Details zu
beachten. Möchten wir das als Paar gemeinsam machen? Haben wir auch die
gleichen Vorstellungen von einer solchen Auszeit? Können wir uns das finanziell
überhaupt leisen? Was passiert mit unseren Jobs? Wie handhaben wir unsere
Wohnung? Was machen wir mit unserem Auto? Wie planen wir die Reise? Wie lange
können und wollen wir gehen? Was für Impfungen sind notwendig? Was brauchen wir
für unterwegs? Und noch viel viel mehr..
Hier ein paar Antworten auf Fragen, die sich sicherlich
jeder, der eine Auszeit plant stellen:
Was passiert mit
unseren Jobs?
Wahrscheinlich die wichtigste Frage. Folgende Szenarien sind
möglich:- Der Arbeitgeber stimmt einem Sabbatical zu
- Ich darf unbezahlten Urlaub nehmen
- Ich muss kündigen
Ein Sabbatical
ist sicherlich für viele Reisende die optimale Lösung. Man ist in der gesamten
Zeit weiterhin angestellt, somit sozialversicherungspflichtig und im idealen
Fall bekommt man sogar Gehalt. Dafür muss man sich vorab genau überlegen, wie
man seinen Chef am besten überzeugen kann. Was bringt mein Sabbatical der
Firma? Wie kann die Arbeit während der Abwesenheit aufgefangen werden?
Es empfiehlt sich vor dem ersten Gespräch sich ausführlich
Gedanken über alle möglichen Fragen zu machen und vor allem gut zu begründen,
welchen Vorteil auch die Firma von der persönlichen Auszeit hat. Erst dann
sollte ein Gespräch mit dem Vorgesetzten geführt werden.
Bei der Ausgestaltung des Sabbatical-Vertrags gibt es
wiederrum ein paar Dinge zu beachten. Folgendes sollte dieser auf jeden Fall beinhalten:
- Genau Zeitangabe von Start und Rückkehr
- Vereinbarung über vorzeitige Beendigung/Krankheit/etc.
- Vergütung während der Freistellung, evtl. Umgang mit geleisteten Überstunden etc.
- Fortzahlung der betrieblichen Altersvorsorge
- Konditionen nach dem Sabbatical
- Aufgabe und Position nach Rückkehr
Die zweite Möglichkeit ist der unbezahlte Urlaub. Auch hier muss der Arbeitgeber zustimmen. Als
Arbeitnehmer hat man so die Sicherheit nach Rückkehr sofort wieder eine
Anstellung zu haben. Allerdings sind alle Sozialversicherungen in dieser Zeit
ausgesetzt, da kein Gehalt bezogen wird. Diese Beiträge können aber natürlich
freiwillig weitergezahlt werden.
Am aufwändigsten ist sicherlich die Kündigung. Wann und wie muss ich mich bei der Arbeitsagentur melden?
Wann läuft meine Sperrfrist? Zahle ich weiterhin in die Rentenkasse ein und
beantrage eine Anwartschaft bei der Krankenkasse während wir weg sind? Wie geht
es weiter, wenn ich wieder nach Deutschland zurück komme? Außerdem ist es ein
großer Schritt sich von einer Firma zu verabschieden, in der man vielleicht
lange Zeit gearbeitet hat, viel gelernt und vor allem auch gute Freunde
gefunden hat. Das fällt einem oftmals schwerer, als man zunächst denkt. Dennoch
war es für mich die einzige Möglichkeit, denn bei einer kleinen Agentur mit ca.
30-Mann kann keine Stelle so lange Zeit überbrückt werden. Zumal ich unbedingt
nach unserer Rückkehr berufsbegleitend mit einem Master starten möchte, was
sich nur sehr schwer mit dem Agenturalltag verbinden lässt.
Wichtige Termine/Fristen bei der Arbeitsagentur, wenn man
selbst kündigt und dann ins Ausland geht:
- Nach Kündigung innerhalb von 3 Tagen: Arbeitssuchend melden, persönlich, telefonisch, online, alles ist möglich
- Bis zum 1. Tag der Arbeitslosigkeit: Persönlich vor Ort vorbeikommen und wenn möglich gleich Start Auslandsaufenthalt (=Abmeldung) bekannt geben. Die 3 Monate Sperrfrist läuft dann während der Auslandszeit.
- Am 1. Tag nach Rückkehr aus dem Ausland: Persönlich vor Ort vorbeikommen und zurück melden
Ich werde weiterhin freiwillig den Mindestbeitrag in die
Rentenkassen einzahlen, damit hier keine Beitragszeit-Lücke entsteht. Das sind
ca. 85 EUR/Monat. Außerdem schließe ich eine Anwartschaft (ca. 45 EUR/Monat)
bei meiner Krankenkasse ab, damit ich für mögliche Erkrankungen, die ich
eventuell aus dem Ausland mitbringe, auch nach Rückkehr Leistungen erhalte. Das
Risiko hier einfach zu kündigen ist mir eindeutig zu hoch.
Wie handhaben wir
unsere Wohnung?
Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Den Mietvertrag
kündigen oder die Wohnung untervermieten. Für letzteres braucht man die
Zustimmung der Vermieter, was gar nicht so einfach ist, da diese natürlich
ungern „Fremde“ in ihrer Wohnung haben. Anderenfalls muss man bei einer
Kündigung die Wohnung komplett leer räumen und die Möbel für die Zeit im
Ausland in einem Storage unterstellen. Damit hat man aber nach der Rückkehr
auch keine feste Anlaufstation und geht erstmal auf Wohnungssuche. Manche
wollen aber eventuell gar nicht, dass Fremde in ihrer Wohnung wohnen und ihre
Möbel nutzen. Leer stehen lassen, können sich allerdings die wenigsten
finanziell leisten.
Unsere Vermieter hatten zunächst einer Untervermietung zugestimmt,
diese aber recht kurzfristig (1,5 Monate vor Reiseantritt) zurückgezogen. Also
hieß es schnell reagieren, einen Aufhebungsvertrag zu machen und die Wohnung
komplett leer zu räumen. Wir hatten das Gefühl, dass uns hier absichtlich noch Steine in den Weg gelegt wurden, da die ausgewählte Nachmieterin auch auf keinen Fall unsere Küche übernehmen wollte. Somit fehlte leider Geld in der Reisekasse. Aber ein Zurück gab es sowieso nicht mehr, meinen
Job hatte ich bereits gekündigt.
Was machen wir mit
unserem Auto?
Lohnt es sich tatsächlich das Auto abzumelden oder zahlt man
dann aufgrund von Gebühren nachher nicht fast genauso viel, wie die Steuer
kosten würde? Und wenn ja, wo kann man es unterstellen? Wenn es angemeldet
bleibt, wer kümmert sich dann darum und schaut dass es nicht im Parkverbot steht
während der Auszeit? Was ist mit Schäden wie Hagel oder Diebstahl, wenn es abgemeldet ist?
Wir haben unser Auto nicht abgemeldet und bei Bekannten auf dem Hof unterstellt.
Wie planen wir die
Reise?
Die erste Überlegung ist sicherlich stets: Wo soll es
hingehen? Welche Länder und Gegenden reizen uns besonders? Was hat eventuell
der eine schon einmal gesehen? Anschließend sollte man gemeinsam eine grobe
Reiseroute festlegen. Diese darf jedoch niemals in Stein gemeißelt sein, denn
wie schnell ergibt sich unterwegs, dass man irgendwo doch gerne länger bleiben
möchte oder durch Tipps von anderen Travellern auf Gegenden/Länder gestoßen
wird, die vorher nicht auf der Liste standen. Deshalb ist es entscheidend,
flexibel zu bleiben.
Wenn man als Paar sich auf ein solches Abendteuer einlässt
ist es ganz wichtig, vorher die Erwartungen zu klären. Wie stellt sich jeder
eine solche Reise vor? Wie sind die verschiedenen Voraussetzungen auch
finanziell gesehen? Welche Vorlieben hat der einzelne? Was erwartet er sich
davon? Verfolgt man vielleicht auch ein bestimmtes Ziel? So kann man sich auf
den anderen besser einlassen und weiß vielleicht auch besser, warum er wie in
manchen Situationen reagiert. Ganz wichtig ist, den Stress und Frust nie am
anderen auslassen. Und das auch nicht morgens um 5Uhr, wenn man nach einer
langen und anstrengenden Übernachtfahrt völlig unausgeschlafen und hungrig bei
Regen in einer fremden Stadt ankommt.
Dem ein oder anderen Reisenden hilft es sicherlich, sich ein
paar Milestones (was wollen wir in welchem Land auf jeden Fall sehen) zu setzen
und die vorhandene Zeit grob den einzelnen Ländern zuordnet. Wenn man vorab
bereits Zwischenflüge bucht, dann führt daran sowieso kein Weg vorbei.
Wie lange
können/wollen wir gehen?
Hier sind allerlei Fragen mit einzubeziehen. Was für ein
Budget haben wir? Wie stellen wir uns unsere Rückkehr vor? Wie viele Länder
wollen wir sehen und wie viel Zeit geben wir uns in einem Land? Was haben wir
zusätzlich noch im Ausland geplant, wie Sprachkurs, soziales Arbeiten, etc.?
Wie lange können wir uns vorstellen von Daheim weg zu sein?
Bei einem Sabbatical gewähren Unternehmen in der Regel bis
zu 12 Monate Auszeit. Deshalb ist man bei dieser Regelung von vorne herein
schon etwas eingeschränkt.
Wir haben uns nach einigem Hin und Her für knapp 8 Monate
entschieden, damit wir auf jeden Fall die Zeit haben richtig „rauszukommen“ und
ohne Druck zu reisen. Wenn wir ein, zwei Länder, die wir uns vorgenommen haben,
nicht mehr zeitlich schaffen, dann eben ein anderes Mal im Jahresurlaub. Aber
bei 8 Monaten ist man dann doch noch nicht ganz so weit weg vom Alltag und Job,
dass man sich sicherlich deutlich leichter tut wieder zurückzukommen und einzufügen.
Was für Impfungen
sind notwendig?
Neben den üblichen Impfungen wie Hepatitis A & B, Polio,
Tetanus/Diphtherie sind folgende Reiseschutz-Impfungen für Mittel- und
Südamerika auf jeden Fall empfohlen: Tollwut & Typhus. Ob diese von der
Krankenkasse übernommen werden, ist kassenabhängig. Deshalb am besten vorher
bei seiner Krankenkasse anfragen.
Wer viel reist, kennt natürlich auch die wichtigsten
Verhaltensregeln, um zumindest das Durchfall-Risiko zu minimieren:
- Wasser nur aus verschlossenen Flaschen trinken
- Getränke nur ohne Eis genießen, da diese meist aus Leitungswasser hergestellt werden
- Nur Gegartes oder Geschältes essen – vor allem auch beim Obst darauf achten
- Große Vorsicht bei Speisen von Straßenständen – auch Obst wird oftmals mit Wasser bespritzt, damit es länger frisch bleibt
Was brauchen wir für
unterwegs?
Unsere Packliste und alle weiteren Überlegungen, was für die
große Reise wichtig ist, findet ihr hier.
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