Dienstag, 21. April 2015

Tikal - "Die verlorene Welt" mitten im Dschungel


"Hörst du das? Aus welcher Richtung kommt das?", fragt mich Thomas und wir versuchen dem lauten Geschrei der Brüllaffen zu folgen, das sehr aggressiv zu uns herüberschallt. Die Köpfe immer im Nacken, um möglichst jede Bewegung in den Baumwipfeln zu erhaschen, schleichen wir die schmalen Pfade mitten im Dschungel entlang. "Schau da", stoße ich Thomas an. "Da, ein Tukan". Begeistert bleiben wir stehen und beobachten jede Bewegung des kunterbunten Vogels. Dann breitet er die Flügel aus und fliegt durch die dichten Bäume davon. Wir streifen weiter, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Wieder freuen wir uns, die Early Bird Tour gebucht zu haben, die um 4.30 in der Früh startet, damit man sicher zur Parkeröffnung um 6 Uhr vor den Toren steht. 

Tikal ist aufgrund der Lage mitten im Dschungel und seiner beeindruckenden Architektur wahrscheinlich die faszinierendste Mayastätte. Auf über 60 qkm erstreckte sich einst die wohl 70.000 Einwohner große Stadt. Obwohl bereits Etliches ausgegraben und restauriert wurde, entdeckt man immer wieder überwucherte Grashügel, unter denen sich mit Sicherheit weitere Bauten und Pyramiden verbergen. Man kann Stunden damit verbringen die Gegend und Tiere zu erkunden und zu beobachten. 2003 hatte sich wohl ein Tourist, der allein unterwegs war, derartig verlaufen, dass er erst 3 Tage später von den Rangern, nur wenige Kilometer von der mexikanischen Grenze entfernt mitten im Dschungel, wieder gefunden wurde. Er hatte die Seiten seines Lonely Planets als "Brotkrumen" verstreut, die schließlich zu ihm führten. 

Damit uns nicht dasselbe Schicksal ereilt und unser Tour-Guide, von dem wir uns bereits an der ersten Gabelung verabschiedet haben, nachher noch Recht behält, folgen wir stets der Karte und den Wegweisern und erreichen bald das absolute Highlight Tikals. Der Tempel IV ist mit seinen 65 m Höhe, die allerhöchste Pyramide des Maya-Klassiktums. Obwohl es erst halb 8 ist, kommen wir beim Aufstieg ganz schön ins Schwitzen. Oben angekommen empfängt uns dann ein fabelhafter weiter Ausblick und wir lauschen fasziniert den Klängen des Dschungels. 

3 Stunden später, in denen wir allerlei Pyramiden, Tempel, Plazas besichtigten sowie Äffchen, Uhus, Papageien und Nasenbären beobachten durften, machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Ausgang. Die Sonne brennt vom Himmel und auch im Schatten der Bäume ist die Luft mittlerweile unangenehm schwül. Plötzlich schallt wieder das laute Toben der Brüllaffen zu uns hinüber. Wir biegen den nächsten Pfad rechts ab und dann sind sie da. Genau über unseren Köpfen sitzt eine ganze Familie hoch oben in der Baumkrone. Ganz fasziniert fragen wir uns, wie diese doch recht kleinen Affen einen solchen Lärm erzeugen können.  


Anschließend geht es mit dem Kleinbus zurück zu unserem Hostel Los Amigos in Flores. Flores hat übrigens die perfekte Ausgangsposition für einen Besuch im knapp einer Stunde entfernten Tikal. Der Ort liegt malerisch auf einer kleinen Insel im Lago de Peten Itza. Wirklich viel zu sehen gibt es dort zwar nicht, aber es gibt gute Hostels für einen angemessenen Preis, leckeres Essen und man kann durch die kleinen Kopfsteingässchen schlendern oder im See baden.

Flores - Ausgangspunkt für Tikal
Das beliebteste Verkehrsmittel: Tuk-Tuks

Toller Ausblick auf den See in Flores
Von überall in Flores tolle Ausblicke auf den See

Der große Platz in Tikal
Großer Platz

Farbspektakel in Tikal


Thomas vor einem Tempel in Tikal

Lena trohnt auf dem Tempel IV mit Blick über den Dschungel in Tikal
Ausblick vom Tempel IV

Lena sitzt auf der Treppe vom Tempel IV in Tikal

Vögel in Tikal
Tukan unterwegs

Tierwelt in Tikal
Spielende Affen in den Baumwipfeln

Tierwelt in Tikal
Sind das etwa die Cannstatter Papageien?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen