Sonntag, 7. Juni 2015

Bocas del Toro - zwischen Backpackerparadies und Pauschaltouristenziel


Nur einen Katzensprung von Costa Rica entfernt liegt die karibische Inselgruppe Las Bocas del Toro (= "Die Mäuler des Stieres"). Sie umfasst 6 größere Hauptinseln und viele weitere kleinere Inseln sowie einen kleinen Teil Festland. Wer sich nun hübsche karibische Inseln mit weißen Traumstränden und tiefhängenden Palmen vorstellt wird hier sicherlich enttäuscht: Bocas del Toro ist definitiv anders.

Die Hauptinsel mit der größten Stadt ist Colon mit Bocas Town. Wir lesen vorab viel von Backpackerparadies und der Gefahr des Hängenbleibens. Überall werden die Inseln als "the place to go" in Panama beschrieben. Hin und wieder gibt es aber auch die ein oder andere kritische Stimme, dennoch sind wir sehr gespannt auf Highlights wie den Seesternenstrand oder den Red Frog Beach.

Nach einer knappen Stunde Fahrt erreicht unser kleines Boot Bocas Town und wir werden bereits vom Wasser aus von unzähligen Hotelbauten begrüßt. Die Hauptstraße ist ebensowenig ansprechend: riesig breit, geteert und mit jeder Menge Autos, vorzugsweise Pickups. Von Inselidylle spüren wir wenig bis nichts.

Bocas ist definitiv im Wandel. Kleine Unterkünfte werden gegen Hotelketten ausgetauscht, Straßenessen in teure Restaurants umgewandelt. Viele Reisende kommen mit den Trollys, oft direkt aus Panamastadt mit dem Flugzeug. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es hier in ein paar Jahren aussehen wird. Und auch immer mehr reiche amerikanische Rentner lassen sich hier im Steuerparadies nieder.

Dennoch gibt es nach wie vor ein paar sehr nette Ecken. Unsere Unterkunft, Hostel Heike, gehört sicherlich dazu. Geführt von einer engagierten Managerin, sehr einfach aber gemütlich, voll mit Backpackern aus aller Welt mit allerlei spannenden Geschichten im Gepäck. Abends trifft sich die Szene im nahegelegenen Bookstore, der dann zu einer Kneipe wird.

Tagsüber kann man zum Surfen oder Tauchen aufbrechen oder einen Ausflug zu einem der Strände (Starfishbeach oder Red Frog Beach) unternehmen. Stets muss man mit dem Boot oder Bus für längere Zeit fahren. In Laufdistanz gibt es nichts zu sehen. An den Städten gibt es auch keinerlei Möglichkeit zum Schwimmen, weder Strände noch Stege. Der Schiffsverkehr wäre sowieso zu geschäftig.


Neben all dem aufstrebenden Tourismus auf den Inseln gibt es auch Ecken in Bocas, die nicht so ganz davon profitieren. Wenige Minuten auf den Inseln Carenero oder Bastimentos aus dem Hauptort gelaufen, und schon steht man inmitten der Häuser der "ursprünglichen" Inselbewohner. Überall liegt Müll, Hühner picken im Dreck, die Kinder spielen mit alten Plastikflaschen, es stinkt nach Kloake.


An Bocas del Toro scheiden sich die Geister. Surfer und partybegeisterte Traveller kommen hier auf ihre Kosten. Aber schon die Taucher waren etwas enttäuscht und Hängenbleiben wäre für uns hier ausgeschlossen. Nichtsdestotrotz hatten wir ein paar super schöne Tage in den Mäulern des Stieres.

Abenteuerlicher Grenzübergang von Costa Rica nach Panama

Chiquita-Bananen für Deutschland

Hübsche Couch

Surfer-Spot
Party im Bookstore..Bier kostet übrigens ganze 1,50 Dollar


Die "andere" Seite der Inseln: Armut und Müll

Kinder, die mit Müll spielen

Starfish-Beach Warnhinweise


Ein spannender Weg zum Strand






Beim Schnorcheln entdeckt man im tiefen Wasser noch hunderte weitere Seesterne

Minifische bilden zusammen ein Pulk gegen große Angreifer

Handtellerflächengroße Spinne 

Redfrog Beach - Slacklining fast so schön wie in Stuttgart im Park :)

Ein kleiner Redfrog

Aber auch Faultiere "hängen hier ab"

und Schweinchen suhlen sich im Dreck

2 Kommentare:

  1. Lena, hast DU echt wirklich die Spinne fotografiert??? Schöne Fotos.....

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jaa, bin ganz dicht rangegangen, aber sie hat sich auch keinen Millimeter bewegt ;)

      Löschen