Montag, 29. Juni 2015

Glanzloses Santa Marta und raue Naturschönheit im Nationalpark Tayrona


Santa Marta, etwa 4 Busstunden östlich von Cartagena, ist eine kleine Hafenstadt mit wenig Charme. Ihre hübschen Hostels in alten Kolonialbauten sind allerdings sehr einladend und sie ist der ideale Ausgangspunkt für einen Ausflug in den nahegelegenen Nationalpark Tayrona. Außerdem gibt es seit langem zum ersten Mal wieder leckeres Straßenessen zu guten Preisen.

Der Hafen liegt direkt in der Stadt, neben dem offiziellen Strand. Es ist dreckig und stinkt. Dennoch baden einige Leute, da die Hitze in den Gassen kaum auszuhalten ist. Wir bevorzugen den Hostelpool. Dieser ist zwar winzig, gibt aber eine gute Abkühlung genauso wie die Regenfallduschen. Für nur wenige Euro übernachten wir in einer super schön restaurieren Kolonialvilla "La Villana". Hier könnte man es aushalten.

Viel zu sehen gibt es in Santa Marta allerdings nicht, aber die Stadt ist der perfekte Ausgangspunkt für einen Besuch im Nationalpark Tayrona. Man kann dort sowohl übernachten, als auch nur einen Tagesausflug machen. Wir entscheiden uns für letzteres und brechen früh morgens mit einem der ersten öffentlichen Busse auf. Eine Stunde später sind wir am Park. Obwohl vor uns in der Schlange nur 10 Leute stehen, brauchen die zwei Kassen über eine halbe Stunde zum Ticketverkauf. Nicht nur uns, sondern auch einigen kolumbianischen Besuchern kommt dieses Zeitlumpenarbeiten seltsam vor. Vielleicht lähmt die Hitze jeden Arbeitsschritt?

Vom Parkeingang muss man dann erst noch 6 km mit dem Auto oder Shuttle fahren. Natürlich kann man auch laufen, aber nur auf der Straße. Obwohl der Eintritt mit 15 EUR nicht ganz günstig ist, kostet der Shuttle nochmal extra und fährt natürlich nur voll besetzt. Wir haben Glück: Uns nimmt eine Familie in ihrem Auto bis zum Parkplatz mit.

Von dort aus führen verschiedene Routen zu den unterschiedlichen Stränden. Wir entscheiden uns für den weiten Weg über den "El Mirador". Die ersten Stunden sind wir vollkommen allein im Dschungel unterwegs. Außer dem Gesang der Vögel oder dem Rascheln der Eidechsen begleitet uns nur der Wind und das Rauschen des Meeres. Hier ganz im Osten des Nationalparks ist das Meer rau und wild. Schwimmen verboten. Die Wellen sind hoch, die Strömungen unberechenbar. Ein Schild warnt davor, dass schon über 100 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen sind. Wir beobachten lieber von draußen, wie die Wellen an den glatten Steinen zerbersten und meterhoch in den Himmel spritzen.

Die Sonne steigt und so machen wir uns auf den Weg in Richtung der Buchten (La Piscina und Cabo San Juan), in denen man tatsächlich auch baden kann, weil ein Riff einige dutzend Meter vor der Küste die Wellen bricht. Unterwegs treffen wir mehrmals auf Affenrudel, die über uns durch die Bäume tollen oder Siesta halten. Wir können sie gut verstehen, auch uns rinnt mittlerweile der Schweiß unaufhaltbar über die Stirn, den Bauch und den Rücken.

Wir sind sehr froh, als wir endlich an La Piscina ankommen und stürzen uns sofort in die Fluten. Völlig überrascht tauchen wir wieder auf: Zum ersten Mal auf unserer kompletten Reise ist das Meer erfrischend kühl. Genau das haben wir jetzt gebraucht.

Der Nationalpark Tyrona ist eine raue Naturschönheit, ohne zusätzliche Touristenattraktionen. Als Übernachtungsmöglichkeiten gibt es nur einige einfache Zeltplätze, Hängemattten oder ein Ressort mit Holzhüttchen. Die Wege sind naturbelassen oder werden durch Holztreppen oder -brücken unterstützt. Es liegt nirgends Müll herum. Die glatten Steine sowie die wilde See bieten einen faszinierenden Anblick und mitunter das Beste ist sicherlich, dass der Großteil des Parks für die Öffentlichkeit gar nicht zugänglich ist sondern der Natur und den Tieren gehört.

Strand in Santa Marta

Hafen mitten in der Stadt

Männer beim Fischen

Sonnenuntergang genießen 

Trotz der Hitze gibt es schöne Blumen 

Tayrona Nationalpark 

Eidechse mit türkisblauem Schwanz

Riesentausendfüßler

Glatte Steine und rauhe See

Wer nicht laufen möchte kann ein Pferd mieten - man spart allerdings nicht viel Zeit 

Affen tollen über uns durch die Bäume 

oder machen Siesta

Wer hat die Kokosnuss geklaut?

Erfrischend kühles Meer von beiden Seiten 



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