"Hier ist es zu tief, hier kommen wir nicht weiter", ruft mir Thomas zu und steht bis zum Hals im Wasser. "Vielleicht etwas weiter links?", schlage ich vor, aber habe genauso wenig Ahnung wie er, wo wir am Besten den Fluss durchqueren sollten. Wir sind im Nationalpark in Cahuita unterwegs, dessen Weg zweimal von einem Fluss gekreuzt wird. Ohne Brücke, nur mit der Info, irgendwo sei ein Stück, bei dem der Fluss nur bis zum Bauch geht. Da wir zwei Rucksäcke und unsere Kamera dabei haben, wollen wir nicht einfach durchschwimmen und versuchen es weiter. Allerdings ohne großen Erfolg. Mittlerweile sind zwei ältere Paare vorbei gekommen, haben aber sofort wieder umgedreht. Drei weitere Backpacker versuchen gemeinsam mit uns ihr Glück.
Ob wir den Durchgang finden und die nächsten 2/3 des Nationalparks begehen können? Bis jetzt haben wir nur wenig Tiere zu Gesicht bekommen, obwohl wir um halb 7 morgens die ersten Besucher waren.
Die anderen Backpacker beschließen bald auch wieder zurückzugehen und ohne ihre Habseligkeiten wieder zu kommen. Die Lösung scheint uns nicht optimal und wir entscheiden uns doch zu schwimmen, den Rucksack in einer Hand weit über das Wasser gestreckt. Wir brauchen 5 Schwimmgänge, um alles sicher zu transportieren. Beim letzten Mal, kommt ein Amerikaner, um die 60, an die Stelle. Er grüßt uns kurz, zieht seine Schuhe aus, nimmt seinen Rucksack auf den Kopf und passiert den Fluss, genau an der richtigen Stelle. Ok, es gibt den Weg also doch.
Wir laufen ein paar Meter den Pfad entlang, den Blick stets nach oben gerichtet. Bis jetzt haben wir nur eine Art "Ratte" (Paka) entdeckt. Ziemlich enttäuschend. Doch angeblich soll der Nationalpark ziemlich viele Tiere beherbergen. Also schleichen wir stumm weiter über den oftmals matschigen Waldboden. Der Regen der letzten Tage hat auch hier deutliche Spuren hinterlassen. Unerwartet stößt mich Thomas an. "Dort oben", flüstert er. "Ganz oben im Baum hängt ein Faultier". Und tatsächlich können wir hoch oben in den Bäumen das pelzige Tier gut erkennen. Alle Viere an den Ästen, hängt es ganz entspannt im Wipfel.
Nur wenige Meter weiter ist es an mir Thomas anzustoßen. "Affen", raune ich. "Schau dort sitzen zwei". Nach näherem Betrachen, ist es sogar eine ganze Horde, die sich von uns nicht stören lässt, sondern fröhlich durch die Wipfel tollt.
Gut gelaunt setzen wir unseren Weg fort, als uns bald darauf aus der Ferne das laute Geschrei von Brüllaffen entgegenschallt. Wir grinsen uns beide an und beschleunigen den Schritt. Plötzlich fängt genau über uns einer der Affen laut zu brüllen an. Erschrocken blicken wir nach oben. Der Affe sitzt tatsächlich nur wenige Meter über unseren Köpfen und kündigt lautstark unser Kommen an.
Genau so hatten wir uns das vorgestellt. Zufrieden überqueren wir den zweiten Fluss, diesmal ohne große Probleme. Er ist auch deutlich niedriger. Und auch Thomas kommt dann noch voll auf seine Kosten: Zwei Tukane, im farbenprächtigen Kleid, fliegen durch den Dschungel und bleiben in unserer Nähe sitzen. Diese riesigen Schnäbel sind wirklich eindrucksvoll.
Immer wieder fädelt eine 8-spurige Ameisen-Schnellstraße in unseren Weg ein, verläuft einige Meter parallel und biegt dann wieder ab. Man muss wirklich gut aufpassen, wo man hintritt, da auch hunderte von Krebse mit wunderschönen Häusern ständig hin und her rennen.
Der Weg verläuft sehr lange Zeit parallel zum Strand. Hier ist er wieder weiß, vorne in der Stadt noch schwarz. Dieses Wechselspiel ist auch immer wieder faszinierend zu sehen. An der Biegung steht ein Baum direkt am Strand. Und tatsächlich liegt dort nur wenige Meter über dem Boden völlig entspannt eine Faultiermama mit ihrem Baby und döst zufrieden vor sich hin.
Wir beschließen es den beiden gleich zu tun, da endlich mal wieder die Sonne scheint und suchen uns am Strand eine besonders schöne Stelle aus. Einsam ist es sowieso überall. Kurze Zeit nachdem ich eingedöst bin, verschwindet die Sonne hinter dicken Wolken. Wir beschließen die letzten 3km durch den Nationalpark zu gehen, als es keine 2 Minuten später, anfängt wie aus Kübeln zu schütten.
Klitschnass laufen wir die Strecke zu Ende und warten auf den Bus, der uns die 8km zurück nach Cahuita bringt. Die Stadt selbst besitzt unserer Meinung nach keinerlei Charme. Deshalb würden wir jedem empfehlen den Nationalpark als Tagesausflug mit dem Bus vom knapp 30min entfernten Puerto Viejo zu besuchen.
Kleiner Giftfrosch bei uns vor dem Hostel |
Wir sind morgens die ersten Besucher im Nationalpark |
Tolle Farben |
Eine Art große "Ratte" |
Tausende von Krebse mit den schönsten Häusern sind unterwegs |
Eine Ameisen-Schnellstraße |
Ganz oben im Baum hängt ein Faultier.. |
..und die Affen tollen durch die Wipfel |
Ein Brüllaffe, nur wenige Meter von uns entfernt, kündigt lautstark unser Kommen an.. |
..und ein Tukan präsentiert sein farbenfrohes Kleid |
Einsame Strände so weit das Auge reicht |
Ein Faultier mit Baby genießt den Tag - Hier sieht man das Baby |
und hier die Mama |
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