Montag, 13. Juli 2015

Tatacoa Wüste - Naturkunstwerk aus roter Erde


Unwirkliche Gebilde und Formationen aus roter Erde ragen gen Himmel. Bei näherer Betrachtung ziehen sich bereits tiefe Risse durch die Oberfläche. Die Kruste der Natur-Skulpturen bröckelt gefährlich. Eine Landschaft, die so nirgendwo sonst in Kolumbien zu finden ist. Wir sind in der Tatacoa-Wüste.

Wobei Wüste ist eigentlich das falsche Wort. Es ist eine Halbwüste umgeben von Bergketten in alle vier Himmelsrichtungen. Tagsüber kann es bis zu 50 Grad heiß werden, wenn die Sonne fast senkrecht hinunterbrennt. In den frühen Morgenstunden kühlt es auf angenehme 20 Grad ab, manchmal regnet es dann auch.

Aufgrund anderer Reiseberichte, entscheiden wir uns für eine Tour, die den roten (Cuzco) und den grauen (Hoyos) Teil der Wüste sowie den Besuch eines Naturschwimmbads beinhaltet. Hinterher sind wir uns jedoch alle einig, dass es sinnvoller gewesen wäre nur den roten Teil, der gleich vor dem Observatorium beginnt, und zwar alleine, anzuschauen. Man kann diesen sehr gut ohne Tour besichtigen, ohne sich zu verlaufen oder von wilden Tieren angegriffen zu werden. Obwohl hier angeblich Klapperschlangen, Skorpione und giftige Spinnen beherbergt sind, haben wir außer Vögeln, Kühen, Ziegen, Hunde und Papageien nichts gesehen. Der rote Teil ist deutlich eindrucksvoller und schöner als der graue Teil. Die Farben sind bei Sonnenschein, vorallem nachmittags, kraftvoller und leuchtender.

Da die nächstgelegene Stadt (Neiva) 40 km entfernt liegt, ist die Tatacoa-Wüste auch ein toller Ort, um den nächtlichen Sternenhimmel zu bewundern und Sternschnuppen nachzublicken. Dennoch lohnt sich ein Ausflug ins nahegelegene Observatorium nicht. Außer Saturn (der Mond zeigt sich zumindest im Juli erst in den Morgenstunden) sieht man durch die Teleskope nicht viel mehr als mit dem bloßen Auge und dem spanischen Vortrag über Sterne, Monde und Galaxien können selbst die Ausländer mit guten Sprachkenntnissen nur schwer folgen. Viel schöner ist es einfach selbst in den Himmel zu blicken. Einer der Gründe direkt in der Wüste und nicht in Villaviejo zu übernachten.

Uns gefällt der Ausflug in die Wüste abseits von Städten oder Dörfern sehr gut: ein paar Tage ohne Internet, der Zapfenstreich nachts um halb 10 und keine sonstigen Zerstreuungen außer einem guten Buch oder spanischen Vokabeln. Es kommen deutlich mehr Touristen als erwartet in die Tatacoa-Wüste. Fast alle scheinen allerdings nur kurz eine Tour zu buchen und abends ins Observatorium zu gehen, bevor sie dann so schnell wie möglich die Einsamkeit wieder verlassen. Wir haben das Gefühl sie kommen mit der Ruhe hier draußen nur sehr schwer klar und jagen auch im Urlaub ihrem Zeitplan hinterher.

Detaillierte Informationen über die Hinfahrt und Unterkünfte haben wir selbst auf einer Webseite gefunden.


Auf dem Weg zur grauen Wüste

Die graue Wüste mit den Formationen Krokodil und Schildkröte im Hintergrund

Unterwegs mit dem Motortaxi

Schwimmbad mitten in der Wüste gefüllt mit Wasser aus natürlichen Quellen

Riesiger Kakus, kleine Lena

Die Oberfläche der Wüste sieht aus wie die Haut von "das Ding" der Fantastic Four



Die seltsame Formationen entstehen durch Wind und Regen

Wenn die Touristen auf Ecken herum klettern, die sonst noch nicht begangen wurden, kracht oftmals die Erde ein. Wenn wir also nicht Acht geben, gibt es die Wüstenformationen in einigen Jahren nicht mehr.






Smilie-Kaktus

Die Wüste ist sehr schön gelegen. Umrandet von Gebirge
Regen in der Ferne. Er bleibt meist an den Bergen hängen. Deshalb ist die Wüste auch entstanden

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