Sonntag, 19. Juli 2015

Tierradentro - Höhlengräber in der Erde


Auf dem Weg von der Tatacoa Wüste nach San Agustin machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Tierradentro, da es mehr oder weniger auf dem Weg liegt. Wie der Name schon sagt gibt es hier etwas "in der Erde" zu sehen. Und zwar jede Menge Höhlengräber.

Es verirren sich tatsächlich nicht allzu viele Touristen hierher. Die Fahrt von la Plata allein ist aber schon eine Reise wert. In einem Pickup mit zwei Sitzbänken hinten und dem Gepäck auf dem Dach geht es für ca. 2h auf einem Schotterweg in die Berge. Das Auto ist eigentlich für 11 Personen insgesamt ausgelegt. Wir waren 25 plus Gepäck (3 Touristen und 22 Einheimische). Zusammengepfercht, außen hängend und auf dem Dach sitzend holperten wir über die staubige Straße. Den Rückweg am nächsten Tag sitze ich auf dem Dach und genieße die tolle Aussicht.

In Tierradentro gibt es eigentlich nur eine Straße mit einer Hand voll einfacher und günstiger Unterkünften und genau einem Restraurant mit genau einem Gericht. Reicht. Da wir nur eine Nacht bleiben wollen, machen wir uns mit unserem neuen Bekannten aus Belgien gleich auf, um noch einen Teil der Höhlengräber, der auf einer schönen Wanderung liegt, zu besichtigen.

Die Einheimischen warnen uns, da wir etwas spät dran sind und die Wanderung eigentlich 3h dauert. Wir sind zum Glück alle sportlich und brauchen genau 1,5h dafür. Es geht über eine grüne Weide immer steil bergauf. Hin und wieder bleiben wir stehen und lassen einen Blick über die saftgrünen Berge schweifen. Was für ein krasser Unterschied zur Wüste Tatacoa. 500 Höhenmeter später erreichen wir die ersten Gräber und steigen mit Stirnlampen bewaffnet hinab. Die meisten sind überdacht, sodass es nicht hineinregnet. Auf dieser Seite sind sie zum Glück auch nicht abgeschlossen, da es sich um die einfacheren Gräber handelt.

Grundsätzlich weiß man leider nicht sonderlich viel über die Gräber, die wohl 600 - 800 n. Chr. gegraben wurden. In der näheren Umgebung gibt es insgesamt 6 Fundstellen mit je etwa 60 Gräbern, wobei nicht alle ausgegraben sind. In den Höhlen wurden bis zu 60 Urnen gefunden, in denen jeweils die Knochen von mehreren Personen lagen. Allerdings geht man davon aus, dass es keine Familienurnen sind. Die Höhlen sind bis zu 5m tief. Teilweise führen steile Steintreppen hinab. In manchen der Höhlen findet man noch einfache Wandmalereien oder in den Stein gehämmerte Gesichter.

Am nächsten Tag starten wir gleich bei Öffnung der Fundstätten, um einen Blick ins Museum, aber vor allem die anderen Gräber zu werfen. Im Garten dürfen wir uns Mandarinen und Organen direkt von den Bäumen pfücken. Lecker. Auch sind wir überrascht, dass auf 2.000m Höhe immer noch Kaffee und Bananen wachsen. Um 11.30 Uhr springen wir auf den Pick-up nach la Plata, um weiter nach San Agustin zu fahren.


Uns haben die Gegend und die kleinen Wanderungen sehr gut gefallen. Die Höhlengräber sind dabei eine nette Abwechslung. Tierradentro war tatsächlich die Gegend, in der wir in Kolumbien waren, die uns noch am ursprünglichsten empfangen hat. Vollbepackte Busse und Pickups, ein lärmender Markt, überhaupt keine befestigten Straßen, in jedem Vorgarten werden Kaffeebohnen von den eigenen kleinen Feldern getrocknet und außer uns keine ausländischen Touristen.

Schöne Wanderung 
Die Eingänge der Höhlengräber sind (fast) alle überdacht und gut geschützt

Mandarinen, Orangen und Limetten direkt vom Baum schmecken am Besten

Seltsame Spinnennetze 

Schöne Raupe 

Noch auf 2.000m Höhe wächst der Kaffee

Thomas vor einem der einfachen Höhlengräbern
Über Treppenstufen geht es hinab in die wichtigen Gräber

In Urnen wurden die Knochen begraben

Bunte Zeichnungen und Steingesichter schmücken die Wände 

Zum Glück habe ich mich für das Nachbarzimmer entschieden. Der Belgier hatte Besuch beim Duschen 
Vollbepackter Bus 

2 Kommentare:

  1. Hallo Lena, was für eine Spinne ist das denn? Doch nicht etwa eine Bananenspinne? Dann ist die ja gar nicht so ungefährlich. Da hätte ich dann auch lieber Abstand genommen.

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    1. Hallo Thomas,
      nach meinem höchst wissenschaftlichen Vergleich mit Google-Fotos glaube ich nicht, dass es eine Bananenspinne war. Dennoch sah sie ziemlich unheimlich aus..

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