Freitag, 28. August 2015

Einzigartiges Galapagos - Willkommen auf der Hauptinsel Santa Cruz


"Sieh nur", stoße ich Thomas an, "die kommt direkt auf uns zugelaufen". Und tatsächlich stampft die über 300 kg schwere Schildkröte durch den tiefen Matsch auf uns zu. Wir bleiben stehen und beobachten das imposante Tier, das mit hocherhobenem Kopf dem Weg folgt, bevor es uns entdeckt. Hatten wir uns kurz vorher noch gefragt wieso der Weg so matschig ist und ob wir die Schildkröten im Wald wohl entdecken würden, liefert dieses mächtige Exemplar uns die Antworten.

Es gibt keinerlei Möglichkeit die Galapagos-Riesenschildkröten zu übersehen. Wie wollen sie mit ihren riesigen Panzern auch zwischen den Bäumen und Sträuchern hindurch im Dickicht verschwinden. Und für den schlammigen Weg sind sie definitiv auch zuständig, wenn sie mit ihren elefantenähnlichen Füßen den Boden zerstampfen.

Wir sind auf unserer ersten Insel auf Galapagos, Santa Cruz, und besichtigen auf eigene Faust "El Chato", ein Gebiet im Hochland der Insel, in dem die Riesenschildkröten in freier Natur leben. Ohne eine Menschenseele zu treffen wandern wir in einem Waldgebiet umher und stoßen immer wieder auf die einzigartigen Reptilien. Wenn man ihnen allerdings zu nahe kommt, was sich bei dem schmalen Pfad nicht immer vermeiden lässt, lassen sie sich sofort fallen und ziehen mit einem lauten Schnaufen den Kopf zurück in den Panzer. Was Charles Darwin wohl gedacht haben muss, als er das erste Mal auf ein solches Riesenexemplar gestoßen ist?

Das Galapagos Inselarchipel liegt etwa 1.000 km vor der ecuadorianischen Küste direkt am Äquator. Er umfasst 13 größere Inseln, 6 kleinere, sowie mehr als 40 Eilande, die allesamt vulkanischen Ursprungs sind. Durch die Abgeschiedenheit sind die Galapagos-Inseln ein Naturraum mit ganz besonderen Umweltbedingungen, der eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt hervorbrachte, die es zum großen Teil nur auf diesen Inseln gibt. Charles Darwin hat ab dem Jahre 1835 die Inseln erforscht. Die nach ihm benannten Darwin-Finken, die auf den Inseln leben, bildeten die Grundlage seiner veröffentlichten Evolutionstheorie.

Schon am ersten Tag, nach unserer Ankunft, haben wir das Charles Darwin Center besucht und mehrere der Riesenschildkröten gesehen. Allerdings eher wie im Zoo, hinter einer abgesperrten Mauer, da hier eine Aufzucht betrieben wird. Kein Vergleich dazu die Tiere in freier Natur zu erleben. Das Charles Darwin Center hat uns auch sonst etwas enttäuscht. Viel zu sehen gibt es nicht: die Schildkrötenaufzucht, ein paar seltene orange-gelbe Leguane und ein paar wenige Informationen über die Inseln.

Viel besser gefällt uns dagegen der Fischmarkt, der jeden Morgen (außer montags) gegen halb 7 stattfindet. Hauptattraktion dort sind definitiv die Pelikane und Seelöwen, die sich um die Fischabfälle streiten und den Marktleuten im Weg herumstehen. Sowieso liegen die Seelöwen gerne auf den Stegen herum und schlafen schnaufend in der Sonne.


Neben El Chato besuchen wir eine weitere Sehenswürdigkeit im Hochland der Insel: Los Tuneles de Lava. Tunnel, die aus Lava geformt wurden und nun zu Fuß durchwandert werden können. Entstanden sind sie dadurch, dass außen die Lava nach und nach erkaltet ist, während im Innern weiterhin heiße Lava durchfloss. Da sie auf privatem Gelände liegen kostet der Eintritt 3,50 USD bevor wir in den knapp 1 km langen Tunnel, bewaffnet mit einer Taschenlampe, hinabsteigen. Wir sind beeindruckt wie hoch die Tunnelröhre ist (teilweise über 10m) und wie gleichmäßig geformt. Die Lavaströme kann man in den Wänden noch gut erkennen. Auf den Stellen, auf die fest installierten Lampen strahlen, wächst bereits wieder Moos. Interessant zu sehen wie selbst in einem so dunklen Tunnel aus Lava wieder Leben anfängt.


Es ist schön die Inseln  auf eigene Faust zu erkunden, da man so vollkommen flexibel ist und viele Orte ganz für sich alleine hat. So können wir auch an unserem dritten Tag früh morgens uns mit dem Wassertaxi aufmachen zu Las Grietas, einer tiefen Felsspalte, durch Lava geformt, in der sich Süß- und Salzwasser mischt. Als wir ankommen ist die Wasseroberfläche noch spiegelglatt und leuchtet türkisblau. Bevor andere Reisende auftauchen schnappen wir unseren Schnorchel und springen ins kühle Nass, um die verschiedenen Fische zu beobachten. Erst auf dem Rückweg begegnen uns weitere Touristen.

Gegen Mittag machen wir uns dann auf zur Tortuga Bay, die nur über einen 2,5 km langen Holzsteg ab dem Ortsrand von Puerto Ayora zu erreichen ist. Der Sand ist leuchtend weiß, sodass die schwarzen Leguane, die sich hier tummeln deutlich hervorstechen. In der ersten Bucht ist die Strömung zum Baden zu stark, aber einmal komplett am Strand entlang gelaufen, wo nachts die Schildkröten herkommen um ihre Eier abzulegen, woher er auch seinen Namen hat, kommt man zu einem zweiten, sehr ruhigen Strandabschnitt. Neben uns sind noch viele andere, hauptsächlich Familien, auf die Idee gekommen den Mittag am Meer zu verbringen. Außerdem wohnen dutzende Darwinfinken in Strandnähe und besitzen gar keine natürliche Scheu vor Menschen. Sie hüpfen, während wir essen, bis aufs Handtuch, einer setzt sich sogar mir auf das Bein. Ein schlechtes Beispiel dafür, dass Touristen auf Galapagos keine Tiere füttern sollten. Aber das scheint hier nicht so zu interessieren: Neben uns teilt eine ecuadorianische Familie freudig ihr Brot. Kurze Zeit später kommt Unruhe auf und fast alle Strandbesucher rennen los. Wir wollen wissen was los ist und Thomas folgt ihnen, kommt aber wenige Minuten später kopfschüttelnd zurück. Im ersten Strandabschnitt ist ein Ecuadorianer rausgeschwommen und konnte gegen die Strömung nicht mehr ankämpfen. Zum Glück haben ein paar sportliche, junge Männer blitzschnell reagiert und ihn zu Dritt wieder aus dem Meer ziehen können.


An unserem letzten Abend auf Santa Cruz wollen wir noch die Atmosphäre in der "Calle de los Kioskos", einer Essensstraße mitten im Ort, genießen. Die anderen Tage haben wir, um Geld zu sparen, selbst gekocht. So sitzen wir auf Plastikstühlen in Rauchschwaden und freuen uns darüber in einer so einzigartigen Natur sein zu dürfen, jeden Tag Neues zu entdecken und noch zwei weitere spannende Inseln vor uns zu haben. Was diese wohl noch bringen mögen?


Die schwarzen Leguane sehen ganz schön gefährlich aus

Ein Darwin-Finke 
Hallo??

Seelöwe genießt das Bad aus dem kaputten Gartenschlauch 

"Zwei Fische zum Hier essen, bitte" - Frecher Seelöwe auf dem Fischmarkt 

Pelikan-Streit um den Fisch
Wie das Federkleid in der Dunkelheit glänzt 

Wer war denn hier unterwegs? ..

.. Eine 300 kg Riesenschildkröte 

Wow sind die groß

Unterwegs im Lavatunnel

Die Landschaft auf dem Weg zu Las Grietas

Las Gietas - eine riesige Spalte mit türkisblauem Wasser


Thomas wagt den Sprung aus luftiger Höhe 

Große Kakteen und der Blick aufs Meer 

Diese Leguane können ganz schön groß werden 


Erster Strandabschnitt mit starker Strömung

Neugieriger Darwin-Finke auf meinem Schuh

Feuerrot leuchten die Krabben auf den schwarzen Lavasteinen 

Blick in die ruhige Tortuga Bay 

Calle de los Kioskos in Puerto Ayora  

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