Pinguine auf Höhe des Äquators? Mögen die nicht eigentlich die Kälte und leben in der Antarktis? Und die liegen direkt neben Kakteen auf kleinen Inseln? Wachsen Kakteen nicht vorzugsweise dort wo es sehr trocken ist? Das wollen wir sehen und erreichen nach einem zweistündigen wilden Ritt mit dem Schnellboot Isabela, die größte Insel von Galapagos.
Isabela empfängt uns mit stahlend blauem Himmel und viel Sonne. Das ist für den Winter bzw. die Trockenzeit, die von Juni-November hier herrscht, eher ungewöhnlich. Normalerweise bilden sich große Wolken und es ist bedeckt. Da es dabei dennoch 25-30 Grad hat, ist das nicht weiter schlimm. Kommt die Sonne einmal heraus brennt sie senkrecht nach unten.
Puerto Villamil ist deutlich kleiner als Puerto Ayora auf Santa Cruz. Vom Hafen muss man erstmal 1km in die Stadt laufen oder ein Taxi nehmen. Schnell bemerken wir, dass hier überall fleißig gebaut wird. Der kleine Ort versucht in Sachen Tourismus den anderen großen Inseln nachzuziehen. Bis heute sind alle Straßen aus Lehm und Sand, das wollen sie ändern. Und so gleicht die Hauptstraße einer riesigen Baustelle. Auch der Ortskern vergrößert sich in alle Richtungen. Halbfertige Häuser ragen in den Himmel. Wir sind geschockt über die teilweise Ignoranz gegenüber der Natur. Könnte man hier gut auf erneuerbare Energien und Naturmaterialen setzen, wird nur geschaut so günstig wie möglich zu bauen. Wir haben einmal mehr das Gefühl, dass viele Festlands-Ecuadorianer hier angesiedelt haben, um einfach schnelles Geld zu verdienen, ohne Sinn für das Naturwunder Galapagos.
Ansonsten gefällt uns die Insel aber recht gut. Den großen Vulkan, Sierra Negra, sehen wir nicht einmal, da sich seine Spitze stets in den Wolken versteckt. Zu Fuß machen wir uns deshalb auf zur Laguna Concha Perla, einer kleinen, schönen Bucht in der Nähe des Hafens, die zum Schnorcheln bestens geeignet ist. Seelöwen liegen überall auf dem Steg, der zur Lagune führt, und machen den Weg zu einem kleinen Abenteuer. Wie soll man da die geforderten 2m Abstand halten? Das Wasser ist klar und viele bunte Fische schwimmen umher. Allerdings ist es auch sehr kalt, da hier vor Galapagos ja der kalte Humboldstrom entlangfließt. Länger als eine halbe Stunde hält man es nicht im Wasser aus. Voller Wehmut denken wir an das Meer in Mittelamerika zurück, das Badewassertemperaturen hatte. Aber nur deshalb gibt es hier einen solchen Artenreichtum. So beißen wir die Zähne zusammen und springen ins kalte Nass. Als wir um die Mittagszeit mit vielen anderen Reisenden in der Lagune sind, sehen wir außer Fischen und Seesternen nichts. Deshalb kommen wir am nächsten Morgen gegen halb 8 noch einmal vorbei und schnorcheln tatsächlich ganz allein mit zwei Seelöwen und sogar kurz mit einem Pinguin. Toll!
Neben der Concha Perla laufen wir auch noch zu den zwei Lagunen Salina und Las Pozas del Diablas, um Flamingos in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Leider sehen wir tatsächlich nur einen einzigen, der aber tiefrosa mit der Abendsonne um die Wette leuchtet.
An unserem zweiten Tag auf Isabela machen wir unsere erste geführte Tour. Für 3h und 35 USD fahren wir zu Las Tintoreras, einigen kleinen vorgelagerten Inseln. Erst geht es an einer Kolonie Pinguinen vorbei, die mit ihren 35 cm wirklich sehr klein aber auch sehr niedlich sind, um dann auf einer der Inseln wenige Meter zu einer Felsspalte zu laufen. In der sogenannten "Shark Alley" tummeln sich tatsächlich 8 Weißflossen-Haie, davor auf den schwarzen Lavasteinen liegen dutzende junger Leguane. Angeblich ist das hier der "Kindergarten", bevor sie groß genug sind, um sich auf der großen Insel zu behaupten. Anschließend fahren wir in eine Lagune zum Schnorcheln. Neben unzähligen Fischen, die in allen Farben des Regenbogens leuchten, sehen wir auch noch zwei große Wasserschildkröten. Seelöwen oder Pinguine lassen sich in der Zeit aber leider keine blicken. So ist das Schnorcheln für uns tatsächlich nicht ganz so spektakulär, da wir ja in Akumal/Mexiko bereits mit unzähligen Schildkröten geschwommen sind.
Auf unserem Weg mit dem Speedboot zurück nach Santa Cruz, der uns einige Nerven kostet, da unsere Namen nicht auf der Liste stehen und wir so 8h auf die nächsten Fähren warten müssen und den Anschluss nach San Cristobal verpassen, werden wir für den ganzen Ärger aber noch entschädigt: mehrere Delfine begleiten unser Boot einige Minuten lang. Wir freuen uns und sind auf die dritte Insel gespannt, San Cristobal hat angeblich noch einiges zu bieten.
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Noch sind die Straßen auf Isabela aus Sand und Dreck |
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Super schöne Unterkunft mit sehr unfreundlichen Besitzern |
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Auf dem Weg zur Concha Perla erstmal über Seelöwen klettern |
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Blick in die tolle Schnorchelbucht Concha Perla |
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Diese Leguane können auch schwimmen? |
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Muschelstrand |
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Groß gegen Klein |
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An alle Pfadfinder: Welches Tier war hier unterwegs? |
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Am schönen Strand direkt vor dem Ort |
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Flamingo leuchtet in der Abendsonne in der Laguna Salinas |
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Ist das Kunst oder kann das weg? |
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Die Galapagos-Pinguine |
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Leguan-Kindergarten |
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Haie in der Shark-Alley |
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Schnorcheln mit den Schildkröten |
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VIP-Platz ganz oben im Speedboot |
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