Montag, 7. September 2015

San Cristobal - der krönende Abschluss auf Galapagos


San Cristobal, unsere letzte Station auf Galapagos, überrascht durch seine Vielfalt und entpuppt sich tatsächlich als krönender Abschluss. Wir sehen einige Blaufußtölpel aus nächster Nähe, tollen minutenlang mit Seelöwen durch das kühle Wasser, wandern entlang beeindruckender Steilklippen, an denen die Wellen meterhoch brechen, lernen einiges über die Entstehung, Geschichte und Probleme der Inseln und das alles bei meist strahlendem Sonnenschein. 

Wir entdecken auch die Insel San Cristobal komplett individuell. Die meisten Besucherplätze sind gut zu Fuß zu erreichen und so machen wir uns gleich nach dem Check-In im Hostel San Franciso, auf zum Interpretationscenter. Dieses liegt etwa einen Kilometer außerhalb der Stadt. So wie ich mir das Charles-Darwin-Center auf Santa Cruz eigentlich vorstellt habe, so ist nun das Interpretationscenter. In mehreren Räumen erfahren wir anhand großer Tafeln und vieler Bilder einiges über die Inseln: Wie sind sie ursprünglich entstanden? Wer hat sie zuerst entdeckt? Wie wurden sie genutzt? Wann wurden die ersten Siedlungsversuche unternommen und warum sind diese gescheitert? Wo genau war Darwin unterwegs und worauf basiert seine Evolutionstheorie? Und welche Probleme herrschen akuell auf den Inseln? Vor allem auf die letzte Frage gehen wir in einem separaten Blogartikel noch einmal ein, da diese uns besonders am Herzen liegt.

Mit viel neuem Wissen im Gepäck folgen wir dem Weg hinter dem Interpretationscenter zu Las Tijeretas: Ein Aussichtspunkt und eine kristallklare Lagune mit wenig Wellengang. Wir genießen einen traumhaften Ausblick auf das glitzernde Meer, bevor wir uns mit Schnorchel ins Wasser stürzen. Da es bereits nach dem Mittag ist, sind auch einige andere Touristen da. Dennoch treffen wir auf kunterbunte Fischschwärme und mehrere Wasserschildkröten. Zwei Tage später kommen wir früh morgens mit Flossen im Gepäck noch einmal zurück. Bis ca. 9 Uhr haben wir die Lagune komplett für uns alleine und spielen minutenlang mit Seelöwen im Wasser. Diese schwimmen zwischen uns hindurch und auch frontal auf uns zu. In letzter Sekunde drehen sie dann verspielt mit einem Rückwärtssalto ab. Wir sind komplett begeistert. Genau so hatten wir uns Galapagos vorgestellt.

Auf dem Rückweg von Las Tijeretas zur Stadt passieren wir den Playa Carola, den dutzende Seelöwen zu ihrer Heimat erklärt haben. Sie liegen am Strand, schwimmen im Meer oder lassen sich mit den Wellen an den Strand spülen und wieder hinausziehen. Vor allem am Nachwuchs können wir uns gar nicht sattsehen und schießen ein Foto nach dem anderen. Als wir unser Handtuch ausbreiten kommt ein junger Seelöwe aus dem Wasser gewatschelt und legt sich nur wenige Meter entfernt in den Sand. Kurze Zeit später "robbt" er ganz langsam näher an uns heran. Wir haben das Gefühl, dass er sich heimlich auf unser Strandtuch schummeln will.

Ähnlich geht es auch am stadtnahen Playa Mann zu. Seelöwen wohin man schaut, die zwischen den sich sonnenden Touristen umherlaufen oder sich neben ihnen in den Wellen treiben lassen. So nah wie auf San Cristobal kommen uns die Tiere sonst nirgends. Und auch eine solche Fülle gab es auf den beiden anderen Inseln, Santa Cruz und Isabella, nicht.

Am nächsten Tag nehmen wir den öffentlichen Bus, der um 8 Uhr vor dem Mercado abfährt. Es hat uns tatsächlich einige Anstrengung gekostet das herauszufinden, weil uns zunächst jeder weismachen wollte, dass ein solcher Bus nicht existiert. Unser Ziel ist Puerto Chino an der Ostseite von San Cristobal. Wer bis dahin noch keine Riesenschildkröten gesehen hat, kann ca. 5min vorher aussteigen und zunächst Galapaguera besichtigen. Anschließend läuft man die letzten Meter bergab zu Puerto Chino. Die kleine Bucht wird auch von einigen Seelöwen belagert. Außerdem gibt es auf dem Felsen südlich einige Blaufußtölpel aus nächster Nähe zu bewundern. Mit ihren türkis- bis himmelblauen Füßen sind sie wirklich sehenswert. Auch hier sind wir wieder bei den ersten Besuchern und haben so genug Zeit mit den witzigen Vögeln. Zurück nehmen wir anschließend für 8 USD ein wartendes Taxi. Die Straße führt über das Hochland. Hier hängen, laut unserem Taxifahrer, von Mai bis November die Wolken und der Nebel sehr tief. Wir sehen tatsächlich keine 10 Meter weit und der Nieselregen lässt die Temperatur spürbar sinken. So verzichten wir auf einen Abstecher nach El Junco, einem kleinen Vulkan mit Kratersee. 

Am Mittag steht bei uns noch ein weiterer Ausflug auf dem Plan: La Loberia. Ein weiterer Strand in Gehdistanz zur Stadt. Diesmal laufen wir allerdings in die andere Richtung. Hinter dem Flughafen erreichen wir nach guten 30 min Fußmarsch unser Ziel. Kurz haben wir das Gefühl nur an noch einem Strand mit Seelöwen zu sein. Doch bevor wir uns hinsetzen, wollen wir dem Weg am Wasser entlang über die Felsen folgen. So wandern wir eine gute Stunde über schwarze Lavasteine, vorbei an Horden von schwarzen Leguanen. Neben uns bricht das Meer tosend an den Klippen. Außer mit der schönen Landschaft werden wir sogar noch mit dem Beobachten verschiedenster Vögel belohnt, die dort ihre Nester haben. Außerdem lassen sich unter uns im Meer dutzende Schildkröten treiben. Ein lohnenswerter Ausflug!

Ein weiteres Highlight hat San Cristobal noch zu bieten: Kicker Rock. Zwei steile Felsen, die vor der Küste liegen und bei Tauchern und Schnorchlern gleichermaßen beliebt sind. Dort kann man mit Haien, unter anderem Hammerhaien, schwimmen. Außerdem sieht man Rochen, Schildkröten, Seelöwen und viele Fische. Wir überlegen sehr lange hin und her, ob wir eine Tagestour dorthin unternehmen sollen oder nicht. Nachdem wir bei gefühlt allen Touranbietern waren und auch mit viel Verhandlung und dem Trick ganz kurzfristig zu buchen der beste Preis immer noch bei 100 USD pro Person lag, entscheiden wir uns dagegen. Abgesehen von den Haien, konnten wir alle anderen Wasserbewohner auch in den Lagunen bewundern, die kostenlos zugänglich waren, und die Haie sind uns definitiv keine 200 USD wert. Daraufhin verbringen wir den Tag nochmal bei Las Tijeretas und an der Promenade von Puerto Baquerizo, dem Hauptort auf San Cristobal. 

Ein traumhafter rotgoldener Sonnenuntergang beendet unser Galapagos-Abenteuer und wir versuchen bei einem Abschlussbier Resumee zu ziehen: Steht Galapagos zu Recht bei so vielen Reisenden ganz oben auf der Wunschliste oder werden die Inseln nicht doch überschätzt? Und ist ein Besuch das viele Geld wert?

An jedem Strand auf San Cristobal tummeln sich dutzende von Seelöwen

Manche versuchen sogar bis aufs Handtuch zu "robben"

Robbenselfie ;)
Dieser freche Darwinfinke bedient sich ungeniert an unseren Bananen

Ob das bequem ist? Halb nass, halb trocken sehen die Seelöwen noch witziger aus.

Wir haben soo viele Fotos von Seelöwen gemacht und eins ist goldiger als das andere.. 

Blaufußtölpel am Puerto Chino
Wozu die blauen Füße genau dienen wurde noch nicht herausgefunden

Eine Lavamöve mit roten Füßen auf den Felsen hinter La Loberia

Im Hintergrund Kicker Rock
Wilde Küste hinter La Loberia

Dieser Blaufußtölpel genießt die letzten Sonnenstrahlen

Der Rotschnabeltropikvogel fliegt zurück ins Nest

Bei La Loberia ist das Meer ziemlich rau

Die Leguane sehen etwas gefährlich aus, lieber schnell weiterlaufen

Krabbe am Strand

Schildkröte beim Luftholen, dahinter ist noch eine zweite unterwegs

Traumhafte Bucht Las Tijeretas

Blick von oben in das kristallklare Wasser von Las Tijeretas

dort kann man super mit Schildkröten schnorcheln

oder mit Seelöwen um die Wette schwimmen

Manchmal versuchen sie auch Touristen zu erschrecken und "verkleiden" sich als Hai ;)

Krebse wohin man schaut an der Promenade von Puerto Baquerizo

So groß sehen sie ganz schön gefährlich aus

1 Kommentar:

  1. So viele exotische Tiere und so nah dran... Bei uns freut man sich ja schon so, wenn sich einem mal ein Reh zeigt oder gar ein Fuchs.. Tolles Erlebnis!

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