Sonntag, 18. Oktober 2015

"Saisonauftakt" in der Wüstenoase Huacachina


Zwei Monate vor dem alpinen Saisonauftakt, trainieren wir schon einmal etwas und gehen Sandboarden bzw. -skiing in der Wüstenoase Huacachina. Und auch wenn man zum Fahren im Sand deutlich mehr Kraft aufwenden muss, das Gewicht noch weiter nach hinten verlagern muss als sogar im Tiefschnee und vor jeder Abfahrt nachwachsen muss, kommt ein Skifahrfeeling auf.

Schon auf unserer Fahrt von Lima nach Ica, eine größere Stadt etwa 5 km von Huacachina entfernt, wundern wir uns. Wir fahren zum ersten Mal tagsüber, da es nur gut 5 Stunden sind, und können so den Blick auf die Landschaft genießen. Ein Drittel von Peru scheint aus Wüste zu bestehen. Das war mir nicht bewusst. Am Bahnhof werden wir direkt von einem Taxi abgefangen, das uns für 7 Soles weiter in die Wüstenoase fährt.

Wobei Wüstenoase hierfür vielleicht nicht ganz das richtige Wort ist. "Freizeitpark" trifft es besser. Statt idyllischer Oasenstimmung, umgeben von großen Sanddünen, mit Palmen und einem See an dem man super ausspannen kann, ist den ganzen Tag nur das Geknattere der Sandbullys zu hören, die durch die Straßen brettern. Jedes Haus in der Oase scheint entweder ein Ho(s)tel, ein Restaurant oder ein Tourenanbieter zu sein. Bei unserer Ankunft ist gerade Sonnenuntergang und der Ort scheint aus allen Nähten zu platzen, zumal gleichzeitig noch peruanische Feiertage sind. Dennoch finden wir ein ordentliches Doppelzimmer, zu einem unschlagbaren Preis. Gut so, da es in Huacachina keinerlei Geldautomaten gibt.

Am nächsten Tag wollen wir natürlich gleich die Sandboarding-Tour machen und fragen ein bisschen herum. Für 35 Soles bekommt man die einstündige Tour. Allerdings steht dort das Bullyfahren über die Dünen im Vordergrund. Die Snowboards sind einfache Holzbretter mit Gummilaschen für die Füße. In der Regel legen sich die Touristen sowieso nur darauf oder setzen sich hin. Klar, woher sollen die meisten auch wissen wie man boardet. Ein besseres Brett mit Bindung gibt es für 15 Soles extra. Beim Schlendern durch die Straßen stoßen wir auf SandSkiPeru. Vor dem Shop stehen Twintips (=Funski) sowie gute Boards. Das sieht doch wie gemacht für uns Pistenfreaks aus. Hier wird mehr Wert auf das Skifahren oder Boarden gelegt und mit dem Bully wird man nur von einer Abfahrt zur nächsten kutschiert. Ein bisschen was von Heliskiing. Toll! Natürlich ist es mit 100 bzw. 80 Soles (je nachdem ob man eine Einweisung und einen Guide braucht) auch etwas teurer, doch uns wert. Außerdem startet man bereits um 8 Uhr mit dem Bully und ist so früher unterwegs, als die meisten. Davor kann man noch selbst die Düne hochklettern, um zu üben. So suchen wir uns gleich abends noch unser Equipment heraus.

Um 7 Uhr am nächsten Morgen klettern Thomas und ich im Schweiße unseres Angesichts die erste Düne hinauf. Wer hätte gedacht, dass Aufsteigen soo anstrengend ist. Nach zwei Abfahrten wissen wir ungefähr wie der Sand tickt und sind auch völlig hinüber. Gut dass kurz später der Bully auftaucht. Wir sind nur zu zweit mit dem Fahrer und düsen los durch den Sand. Beim ersten Stop fehlen meine Stöcke. Während Thomas und ich die Sandpiste hinunterschwingen, macht sich unser Fahrer auf die Suche, findet aber nur noch einen. Dann eben ohne. Vor allem mit dem Snowboard fällt Thomas das Drehen deutlich schwerer, als im Schnee. So bröselt es ihn auch und er rappelt sich als Sandmann wieder auf :) Dennoch haben wir super viel Spaß dabei!!

Den Mittag verbringen wir am Hostel-Pool bevor wir um 4 Uhr uns wieder aufraffen und die Düne neben der Oase zum Sonnenuntergang hinaufstapfen. So anstrengend!! Oben pfeifft der Wind nur so über den Sand. Da wir noch etwas zu früh dran sind, vertreiben wir uns die Zeit mit Herumblödeln im Sand, bis die Sonne den Himmel in ein leuchtendes Orange taucht. Sobald diese untergegangen ist, wird es kalt und plötzlich pfeift uns der Wind aus der anderen Richtung entgegen. Zum Glück haben wir unsere Jacken dabei und harren noch etwas aus, bis in der Oase die Lichter angehen. Dann rennen wir auf direktem Weg senkrecht die Düne hinab. Wenn nur der Aufstieg genauso einfach wäre. Die kalte Dusche anschließend kostet etwas Überwindung, doch wir schlafen beide mit einem Lächeln im Gesicht ein, da der Tag so wunderbar war!

Für uns ist klar: Huacachina ist definitiv einen Zwischenstopp wert.

Aufsteigen ist schon im Schnee anstrengend, im Sand fast unerträglich  

Mit dem "Sandbully" geht es die Dünen hinauf

Die Oase Huacachina von oben 
Und ab geht's! 

Auf die Ski, fertig, los 

Zum Vergleich: Sieht fast aus wie in den Alpen ;) 

Ab zum Sonnenuntergang 








Und weil Thomas es so gerne hat, wieder einmal Bewegtbild. 
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