Donnerstag, 12. November 2015

Bolivien erwartet dich - Bolivia te espera


Bolivien geht als Binnenstaat ohne Verbindung zum Meer oftmals etwas unter. Tatsächlich ist es auch im Vergleich zu seinen Nachbarländern wie Peru, Brasilien oder Chile, deutlich ärmer und schlechter entwickelt. Das ist sicherlich auch der Grund, weshalb wir ein günstiges Reiseland erwartet haben. Vielleicht lag es an den vielen Touren und der relativ schnellen Durchreise, dass es letztendlich doch teuer war.

Mit der Salzwüste in Uyuni hat Bolivien definitv ein Highlight zu bieten, was sicherlich eines der beeindruckendsten Erlebnisse auf unserer ganzen Reise war. Ansonsten bleibt das Land hinter unseren Erwartungen zurück. Den gesamten Osten mit Sucre und Santa Cruz kann man, unserer Meinung nach, sogar komplett weglassen.


1. Einzigartige Salzwüste in Uyuni


Die drei Tage in der Salzwüste in Uyuni waren spektakulär und haben jeden einzelnen Tag neue Höhepunkte geboten. Die riesigen Saltflats sind beeindruckend und bieten eine fantastische Fotokulisse. Wir waren mit Andes Salt Expeditions unterwegs (Guide Wladimir) und hatten eine super Zeit. Endlich mal eine Tour, bei der es nichts zu meckern gab. Jeder, der nur irgendwie in der Nähe ist, sollte defintiv die Fahrt auf sich nehmen und diese einzigartige Landschaft bestaunen.


2. Herausfordernde Death Road/Camino de la Muerte   


Death Road. Die gefährlichste Straße der Welt. Das hört sich ganz schön wild an. Ist es auch. Vor allem wenn man sich den normalen Verkehr mit Bussen und LKWs auf einer oftmals nur 2m schmalen Straße, die in den Berg gehämmert ist, vorstellt. Links geht es mehrere Kilometer senkrecht den Abhang hinunter. Zahlreiche Kreuze am Wegrand zeugen von einer tödlichen Vergangenheit. Heute fährt hier fast kein Verkehr mehr. Nur abenteuerlustige Touristen stürzen sich Tag für Tag auf Mountainbikes die Schotterpiste hinab. Macht sehr viel Spaß, der Adrenalinkick bleibt aber meist aus, da für Fahrräder 2m dann doch ganz schön viel Platz ist. 


3. Interessantes Allerheiligen  


Feiertage in fernen Ländern sind immer spannend. Ob Neujahr in China oder Holifest in Indien oder eben Allerheiligen in Bolivien. Andere Länder, andere Sitten und diese hautnah mitzuerleben erweitert den eigenen Horizont.


4. Sonniger Titicacasee 


Ob von Peru aus oder von Bolivien, der Titicacasee ist allein schon mit seiner Größe beeindruckend. 13-15mal so groß wie der Bodensee, je nach Wasserstand. Wow. Dazu glitzert er auf fast 4.000m Höhe in einem satten Blau, dass fast die Augen wehtun. Ein guter Ort den See zu besuchen ist Copacabana, ein Städtchen auf den bolivanischen Seite, mit guter Bootsverbindung auf die Isla de la Sol. Hier kann man ein paar Tage entspannen und die Seele baumeln lassen oder per Fuß die Insel von Norden nach Süden erkunden.


5. Beeindruckendes Moon Valley in La Paz


La Paz als Stadt gibt nicht viel her: eine hübsche Lage im Talkessel, einen eher kleinen und überschaubaren Hexenmarkt und ein kleines Tal, dass sie Moonvalley nennen. Dort sind die Steine durch Wasser und Luft so geformt, dass sie an eine Mondlandschaft erinnern. Dazu ist es im Moonvalley deutlich wärmer als in der Stadt. Wenn man aber bereits vor Ort ist, auf jeden Fall einen Ausflug wert. 


6. Vielfältiges Samaipata 


Samaipata, am Rande des Nationalparks Amboro, hat so einiges zu bieten: Einen Wald mit Riesenfarnen, Vulkane, einen Aussichtspunkt von dem aus man Kondore beobachten kann und eine alte Ruine "El Fuerte". Leider braucht man dazu gutes Wetter, was uns nicht vergönnt war. So haben wir nur die Ruine besichtigen können. Andere Berichte lassen aber darauf schließen, dass die anderen Ausflüge noch deutlich beeindruckender sind.


7. Hübsches Sucre



Sucre ist die hübscheste Stadt Boliviens. Das unterschreiben wir so gerne. Vor allem, da die anderen Städte wirklich hässlich sind. In Sucre dagegen erstrahlt die Innenstadt in einem leuchtenden Weiß. Hier kann man gut zwei Tage umher schlendern und das angenehme Klima genießen. Viel zu bieten hat die Stadt ansonsten allerdings nicht.




Und auch in Bolivien hat uns das ein oder andere nicht ganz so gut gefallen:

- Lange Distanzen und schlechte Busse
Die Strecken in Boliven sind lang. Das Land ist groß. Und die Busse sind miserabel. Das ist anstrengend. Während die Busse auch in Guatemala schlecht waren, waren doch die Distanzen mit maximal 5h überschaubar. In Peru dagegen waren die Strecken auch lang, aber die Busse sehr gut. In Bolivien kann man in Übernachtbussen selten mehr als 2h schlafen und kommt so vollkommen übermüdet am Zielort an. Der darauffolgende Tag ist meistens verloren, da man keine Lust auf Erkundungen oder Ausflüge hat.

- Hohe Höhen
Boliven liegt hoch. Hier ziehen sich die Anden durch. Der Titicacasee auf ca. 3.800m, La Paz auf knapp 4.000m, in der Salzwüste geht es auf bis zu 5.000m hoch, Sucre mit knapp 3.000m usw. Da wird die Luft ganz schön dünn. Selbst für uns, die bereits einige Zeit in Peru hoch unterwegs waren, ist jeder Schritt anstrengend und jeder Ausflug ermüdet doppelt so schnell wie normalerweise. Puh.

- Extreme Temperaturunterschiede
Durch die hohen Höhen gibt es in Boliven auch extreme Temperaturunterschiede. Während man tagsüber in der Sonne selbst in kurzen Hosen schwitzt, wird es im Schatten oder sobald die Sonne untergeht empfindlich kalt. Kein Wunder, dass fast jeder Reisende erkältet ist.

- Falsche Versprechungen und dreiste Lügen
Natürlich wird man in ärmeren Reiseländern öfters mal übers Ohr gehauen oder es werden einem Versprechungen gemacht, die sich hinterher als falsch erweisen. In Bolivien war das allerdings so gut wie immer der Fall. Jede Busbuchung wurde zum Drahtseilakt. Wer sagt zumindest teilweise die Wahrheit? Welcher Touranbieter lügt dir nicht bei jedem Wort ins Gesicht? So macht das Reisen tatsächlich wenig Spaß und Vorbehalte gegenüber den Einheimischen bilden sich. Wem kann man überhaupt noch Glauben schenken?

- Langsames Internet
Ja wir sind in einem Dritteweltland. Dennoch ist in gesamt Bolivien, in jeder Stadt und in jedem Hostel das Internet extrem langsam. Blogschreiben wird zur Geduldsprobe. An Sykpeanrufe braucht man nicht mal denken. Dagegen sind wir in allen anderen Reiseländern etwas verwöhnt worden.

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