Sonntag, 22. November 2015

Rio erleben - Was man gemacht haben sollte


Sonne, Strand und Caipirina. Knappe Höschen, Fußball und Samba. Zuckerhut, Christostatue und Copacabana. Favelas, Armut und Diebstähle. Das alles haben wir sofort im Kopf, wenn wir an Rio de Janeiro denken. Vielleicht auch noch ein bisschen den WM-Pokal, den wir hier letztes Jahr nach Hause geholt haben. Eine ganze Woche lang lassen wir die Metropole mit ihren ganzen Gegensätzen auf uns wirken und uns verzaubern. Die letzte richtige Station unserer großen Reise wird noch einmal ein Höhepunkt. Wir haben eine Liste erstellt, was man unserer Meinung nach in der riesigen Stadt auf keinen Fall verpassen darf.


1. Auf den Zuckerhut fahren




Der Zuckerhut oder das Zuckerbrot, wie die direkte Übersetzung aus dem Portugiesischen lautet sieht man bereits beim Anflug auf Rio. Mit offenem Mund blicken wir aus dem Fenster. Ein Besuch des Zuckerhuts gehört zum Pflichtprogramm, auch wenn die Auffahrt mit der - spätestens seit dem Bondfilm Moonraker - weltberühmten Seilbahn etwas teurer ist. Für fast 20 EUR bringen einen zwei verschiedene Gondeln bis auf die Spitze. Besonders schön ist es zum Sonnenuntergang. Wer online vorbucht spart sich zwar die Wartezeit, zahlt aber 10% mehr. Wir sind nachmittags um 3 Uhr dort und laufen tatsächlich direkt durch. Im November ist wohl doch Nebensaison. Von oben bietet sich dann ein wunderschöner Blick auf die Buchten, Strände, Stadt und die Christostatue. Zwar ziehen immer wieder Wolken durch, doch das stört nicht, während die Sonne leuchtend rot hinter dem Berg versinkt.


2. Die bunte Escadaria Selaron hinaufspazieren




Die beiden Stadtbezirke Santa Teresa und Lapa werden durch eine kunterbunte Treppe miteinander verbunden. Der Künstler Jorge Selaron hat hier über 20 Jahre die Stufen mit Fliesen aus über 60 Ländern verziert. Er wollte damit seinen Bezirk verschönern. Das ist ihm gelungen. Die Treppe ist ein echter Hingucker und wird tagtäglich von vielen Reisenden bestaunt und erklettert.


3. Weiter durch Santa Teresa schlendern und den Ausblick vom Parque das Ruinas genießen




Von der Escadaria Selaron, kann man ohne Probleme weiterschlenden nach Santa Teresa. Sofort fühlt man sich wie in einer anderen Stadt. Kleine, alte Häuser säumen die Kopfsteinpflasterstraßen. Vom Parque das Ruinas bietet sich einem ein toller Blick auf den Zuckerhut, die naheliegenden Favelas und die Innenstadt.


4. Die Bücherwände im Real Gabinete Portugues de Leitura bewundern


Wer im Zentrum unterwegs ist, sollte unbedingt einen kurzen Blick ins Real Gabinete Portugues de Leitura werfen. Dort reihen sich die alten Bücherwände viele Meter nach oben. Leider wurde zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade renoviert, sodass diese mit einer Schutzfolie abgehängt waren. Dennoch sehenswert.


5. In der impossanten Confeitaria Colombo einen Café trinken und ein Dessert verspeisen



Schon von außen verzaubert die Cofeitaria Colombo. Von innen kann man gar nicht mehr anders, als sich an einen der kleinen Tische zu setzen und einen Kaffee und ein Dessert zu bestellen. Die "Schokobombe" war uns sogar zu schokoladig. Ich dachte nicht, dass sowas möglich ist :)


6. Einen Caipirina an der Copacabana trinken und den Jungs beim Fußballzaubern auf dem Volleyballfeld zuschauen




Wo schmeckt der Caipi besser als an der Copacabana mit Blick auf das azurblaue Meer und die Jungs in ihren engen Badehosen die den Fußball jonglieren, als würden sie den ganzen Tag nichts anderes machen. Mit etwas Verhandeln, bekommt man den Caipi für 2,50 EUR. So kann man den Tag verbringen ;) 



7. Sich einen neuen, knappen Bikini am Strand von Ipanema gönnen


Der Strand von Ipanema ist fast noch etwas voller als die Copacabana und vor allem bei Einheimischen beliebter. Am Wochenende reiht sich hier Sonnenschirm an Sonnenschirm (die sehr günstig ausgeliehen werden können). Dabei wird einem alles angeboten, was das Herz begehrt: von bunten Tüchern, über Fußbälle, Sonnencreme, Eis, bis hin zu einem neuen Bikini. Da kann Frau schwer "Nein" sagen. Und ab jetzt kann ich meinen Hintern auch in einem neuen knappen Höschen bräunen. 


8. Durch die Botiquen in Ipanema und Copacabana streifen und sich sogar etwas leisten können
Ipanema und Copacabana sind sicherlich die schickeren und auch sehr touristischen Stadtviertel.Hier reiht sich Geschäft an Geschäft. Darunter sind auch einige hübsche kleine Boutiquen. Und das zu einem bezahlbaren Preis. Wer also etwas Zeit mitbringt und noch etwas Platz im Gepäck hat, kann sich hier einen Vormittag austoben. Allerdings sind 90% der Shops für Frauen.


9. Ein paar kunterbunte Havaianas erstehen


Wenn eine Marke eine Marktdurchdringung von über 90% hat, dann ist das sicherlich Hawaianas in Brasilien. Jeder trägt sie. Vom Favelabewohner, bis zum Ritz-Gast. Und sie sind gefühlt in jeder Farbe zu haben und kosten nur zwischen 3-10 EUR je nach Modell. 


10. Im Churrascaria Palace soviel essen, bis man platzt :)



Restaurants in denen das Fleisch direkt am Tisch von einem riesigen Spieß abgeschnitten wird, sind in Brasilien bekannt und beliebt. Auch wir gönnen uns das Spektakel und verbringen einen Abend im Churrascaria Palace (online vorreservieren empfehlenswert). Super lecker und leider ist man viel zu schnell satt. Aber definitiv ein tolles Erlebnis.


11. Die glühende Sonne am Apoador ins Wasser sinken sehen



Der Apoador ist der Felsvorsprung, der die Copacabana vom Strand von Leblon teilt. Dort versammeln sich jeden Abend zum Sonnenuntergang hunderte Leute und beobachten wie die Sonne blutrot im Meer verschwindet. Eifrige Verkäufer mixen einem gerne dafür noch einen frischen Caipi. Unbedingt die Kombination von Limette und Maracuja ausprobieren. Super lecker!


12. Sonntags über den Hippiemarkt laufen
Jeden Sonntag findet neben der U-Bahn-Station General Osorio ein Hippiemarkt statt. Künstler und Handwerker bieten dort ihre Werke und Waren an. Schön darüber zu schlendern und auch einmal etwas anderes sehen, als das was die Strandverkäufer anbieten. 


13. Eine geführte Favelatour machen



Die Favelas gehören zu Rio genauso wie der Zuckerhut und die Christostatue. Favelas sind die armen Wohngebiete, die sich meistens die Berge in und um die Stadt hinaufschlängeln. Sie sind keine offiziellen Stadtgebiete und deshalb auch in keiner Stadtkarte verzeichnet. Mit ihnen verbindet man Armut und Kriminalität. Doch in der Regel sind die Häuser nicht aus Wellblech oder Karton, sondern Stein errichtet. Seit vor einigen Jahren die Polizei in die Favelas vorgedrungen ist, viele Drogenbosse verhaftet hat und dort nun Polizisten stationiert sind, haben sich diese extrem aufgewertet. Mittlerweile leben nicht nur noch die Armen dort, sondern immer mehr Menschen aus der Mittelschicht ziehen hin und renovieren Häuser. Hostels und Bars eröffnen und bieten fantastische Blicke über die Stadt. Dennoch sind Favelas noch immer nicht ganz sicher. Man sollte also wachsam sein und seine Wertsachen (Kamera, Uhren, Schmuck, teure Kleidung) nicht offen zeigen.


14. In einer Favela wohnen





In einer Favela zu übernachten ist in. Dort ist man deutlich näher am normalen Leben als in einem Hotel in Leblon oder an der Copacabana. Außerdem hat man meist einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Auch wir haben uns dafür entschieden und eine Woche lang ganz oben in der Favela Vidigal gewohnt. Jeden Morgen sind wir zu Fuß durch die kleinen Treppengassen bis zur Hauptstraße am Meer abgestiegen und haben dabei einen Blick auf das wirkliche Leben in Rio erhaschen können. Unsicher gefühlt haben wir uns dabei nicht. Was aber auch dazu gehört sind Stromausfälle, sturzartige Bäche nach Regenfall, Kakerlaken im Supermarkt, eine Truppe vollbewaffneter Polizisten, die bei Dunkelheit die Gegend sicher hält und laute Nächte mit viel Musik (bis 10h morgens) am Wochenende.


15. Mit dem Mototaxi eine halsbrecherische Fahrt durch eine Favela unternehmen
Um zu unserer Unterkunft hoch oben in der Favela Vidigal zu gelangen gibt es genau 3 Möglichkeiten: zu Fuß, mit einem VW Bus oder mit dem Motortaxi. Die Möglichkeit mit dem VW-Bus haben wir erst nach einigen Tage herausgefunden, sodass wir jedes Mal ein Motortaxi genommen haben. Heißt hinten auf einem Motorrad die steilen Gassen  nach oben brettern. Das ist ein Erlebnis. Die Jungs rasen mit einem Affentempo, sodass wir Mühe haben uns festzuhalten. In der ersten Nacht mit unseren riesigen Backpacks auf dem Rücken ganz besonders. In halsbrecherischen Manövern wird überholt und sich durch jede noch so kleine Lücke gedrückt. Nachdem wir in einer Nacht nur um Haaresbreite einen Mann, der ohne zu schauen über die Straße gerannt ist, umgefahren hätten (seine Pizza haben wir erwischt), habe ich jede weitere Fahrt verweigert. Zum Glück gibt es ja auch noch die VW-Busse.  


16. Auf den Morro Dois Irmaos steigen und eine atemberaubende Aussicht erhalten




Die Favela Vidigal ist direkt an einen Berg gebaut, den man besteigen kann um  so eine der besten Aussichten in ganz Rio zu erhalten. Vom Morro Dois Irmaos. Dazu einfach mit dem Bus bis nach Vidigal fahren und dann mit dem Motortaxi oder VW-Bus (für 3 Real) sich bis zum Sportplatz fahren lassen. Gleich dahinter beginnt der kurze, aber steile und sehr schweißtreibende Aufstieg. Etwa 45min später hat man sein Ziel erreicht und wird für alle Mühen belohnt. Allerdings lohnt es sich nur an einem klaren Tag. Der Blick ist atemberaubend.


18. Sich selbst einen Caipirina mixen. 



Die Flasche "51", einer der bekanntesten Cachaça der ganzen Welt, kostet in Brasilien nur 9 Real. Das sind gerade einmal 2,50 EUR. Unglaublich. Da lohnt es sich den Caipi selbst zu mixen. Also Limetten, Eis, kaltes Wasser und viiiiel Zucker dazu und fertig ist das Nationalgetränk.


19. Das Leben einfach mal genießen :)


Rio ist riesig und voll, doch wirkt es zu keinem Zeitpunkt hektisch. Die Autos schieben sich gelassen durch die Straßen, die Menschen laufen relaxed ihrem Ziel entgegen. Alle scheinen einen Tick weniger verbissen zu sein, als in vielen anderen Großstädten dieser Welt. Nur im Bikini in der Stadt? Kein Problem. Alkohol auf offener Straße? Warum auch nicht. Ob es mit der wunderbaren Lage der Stadt zu tun hat so zwischen dem Meer und den Bergen. Sonne und Hitze, aber immer mit einer leichten Brise. Wir wissen es nicht, aber haben das Gefühlt, dass die Menschen hier etwas fröhlicher sind und das Leben mehr genießen. Sicherlich ein Grund, warum uns die Stadt so verzaubert hat.




Was man sonst noch machen kann, wir aber weggelassen haben:

- Christo Redentor
Sicherlich einen Besuch wert, allerdings kostet der Besuch der Christostatue inkl. Fahrt mit der Zahnradbahn auch 20 EUR. Dazu soll es dort oben immer so überfüllt sein, dass ein Foto alleine mit dem Erlöser unmöglich ist. Und den wunderbaren Blick mit Christo, dem die Stadt zu Füßen liegt hat man nur aus der Luft, so haben wir darauf verzichtet.


- Aussichtspunkt Mirante Dona Marta
Von dort hat man wohl auch einen tollen Blick auf die Christostatue. Allerdings ist der Aussichtspunkt nur mit dem Auto oder eben Taxi erreichbar. Da wir bereits so einige Blicke auf die Statue hatten, haben wir ihn ausgelassen.


- Eine Salsaschule besuchen
Brasilien hat Rhythmus im Blut. Das merkt man vor allem beim Salsa. Jeden Abend können Vorführungen von Salsa-Schulen besucht werden. Das ist sicherlich sehenswert, allerdings auch nicht ganz günstig und wir haben unseren Geldbeutel etwas geschont.


- In Lapa feiern
In Lapa wird wohl jeden Abend in den vielen Bars auf der Straße ausgiebig gefeiert und getanzt. Leider von unserer Unterkunft in Vidigal ganz schön weit weg (über 1h). Darauf mussten wir verzichten.


- Das Fußballstadion Maracanã besuchen
Ca. 80.000 Plätze hat das weltberühmte Fußballstadion Maracana. Hier wurden unsere Jungs letztes Jahr Weltmeister. Gänsehaut. Wenn während unseres Aufenthalts ein spannendes Spiel stattgefunden hätte, wären wir sicherlich dort gelandet. Aber da gerade Länderspielwoche war und ein leeres Stadion zwar beeindruckend sein kann, aber doch nur in Maßen, haben wir die weite Fahrt nicht auf uns genommen.


1 Kommentar:

  1. Rio ist einfach eine geile Stadt!
    Ich habe mir bei eurem letzten Beitrag schon gedacht, dass ihr auch in Rio gewesen seid.
    Vor allem bei dem Abschnitt über die am Strand auf Volleyballfeldern Fußball spielenden Jungs, habe ich gedacht, dass das nicht zum Pantanal passt. Das habe ich letztes Jahr auch nur in Rio de Janeiro gesehen.
    Der Blick vom Morro Dois Irmãos ist auch richtig super. Den habe ich damals nur von unten gesehen.

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